Ein ehemaliges Zechengelände im Heessener Stadtteil Hamm steht vor einer neuerlichen Aufforstung. Das Umweltamt der Stadt plant, einen Teil der Fläche im Winter einer weiteren Begrünung zu unterziehen, nachdem der erste Versuch aus dem Jahr 2015/2016 nicht den gewünschten Erfolg brachte. Obwohl seit fast einem Jahrzehnt Bäume dort gepflanzt wurden, zeigt sich das Gelände immer noch lückenhaft und weist deutliche Mängel in der Waldbedeckung auf.
Die Anpflanzungen, die anfangs viele Pflanzen in das ansonsten abgelegene Gebiet brachten, führten nicht zu einem geschlossenen Waldstück, wie es von den Planern erhofft wurde. Die derzeitige Situation wird als „flächig bedeckt“ und teils „lückig bewachsen“ beschrieben. Dies mag auf den ersten Blick akzeptabel erscheinen, doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass echte Waldverhältnisse hier nicht hergestellt wurden.
Die Herausforderungen der Aufforstung
Bei einem Begehungstermin mit dem Heessener Waldverein wurde deutlich, dass das Gelände nur spärlich mit Bäumen bewachsen ist. Während sich Gräser und Sträucher gut entwickelt haben, haben vor allem die Erlen, Weiden, Ahorn, Kiefer und Eiche an Boden gewonnen. Bäume wie Rotbuchen und Flatterulmen hingegen hatten Schwierigkeiten, sich anzupassen.
Die Bedingungen am Schacht 7-Gelände sind ungünstig: Die Wasserverfügbarkeit schwankt stark zwischen Trockenheit und Nässe, und die Sonne strahlt oft intensiv auf die Fläche. Besonders kritisch ist, dass beim Abriss der alten Gebäude viele Betonreste im Boden verblieben sind, die das Wurzelwachstum der neu gepflanzten Bäume hindern. Zudem kursieren Gerüchte unter den Mitgliedern des Waldvereins über die Qualität des Bodens, den die RAG hier möglicherweise angeliefert hat.
Aber trotz dieser Schwierigkeiten hat das Umweltamt einen Plan, um die Naturreproduktion zu fördern. Peter Martin, der für diese Initiativen verantwortlich ist, gab bekannt, dass nun ein standortgerechter heimischer Mischwald entstehen soll. Zentrale Baumart wird die Eiche sein, ergänzt durch Hainbuche, Winterlinde, Elsbeere und Aspe. Diese Vielfalt soll helfen, die Widerstandskraft des neu entstandenen Waldes zu erhöhen.
Die Geschichte von Schacht 7
Schacht 7 ist Teil der Zeche Westfalen und hat eine lange Geschichte. Ab 1976 wurde in einer Tiefe von 1.330 Metern an dem Schacht gearbeitet, der später als Wetterschacht und zur Material- und Seilfahrt genutzt wurde. Nachdem die Förderung 2000 eingestellt wurde, wurde der Schacht ein Jahr später verfüllt. Der Umwelt- und Waldverein setzte sich bereits damals für eine Renaturierung des Geländes ein, aber es dauerte bis 2010, bis der Abriss der verfallenen Gebäude begann.
Obwohl der Grundriss der Zechenfläche nach dem Abriss zunächst düster war, gab die Stadt Hamm im Januar 2019 schließlich den Kauf der Fläche von der RAG bekannt. Seitdem wurden Schritte unternommen, um das Areal zurück zur Natur zu führen. Die geplante Aufforstung ist der nächste Schritt in der Transformation dieses ehemaligen Industriegebietes und könnte eine wichtige Rolle in der Rückgewinnung von wertvollen Lebensräumen für Flora und Fauna spielen.