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167 Storchenpaare in Hannover: Ein Rekord und seine besorgniserregenden Ursachen

In Niedersachsen haben sich in der aktuellen Saison 167 Storchenpaare im Raum Hannover niedergelassen, was einen historischen Rekord darstellt, jedoch besorgniserregende Hinweise auf den Klimawandel und dessen Einfluss auf die Vogelpopulationen aufzeigt.

Die beeindruckende Zahl von 167 Storchenpaaren in der Region Hannover wirft nicht nur Fragen über das Naturschutzmanagement auf, sondern auch über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt.

Der Anstieg der Storchenpopulation: Eine uneingeschränkte Freude?

Für die Naturschutzbehörden in Niedersachsen ist die Nachricht von einem Rekordhoch bei den Störchen zweifellos bemerkenswert. 167 Paare haben in dieser Saison erfolgreich gebrütet und insgesamt 349 Jungvögel zur Welt gebracht. Reinhard Löhmer, Naturschutzbeauftragter für die Weißstorchbetreuung in der Region Hannover, bezeichnete die Brutsaison als „sehr gut“ und spricht von einer „vorläufigen Bilanz“ der beeindruckenden Anzahl.

Klimawandel als Schlüsselfaktor

Doch die Freude über die Zahlen wird getrübt, wenn man die Ursachen untersucht. Der Klimawandel spielt eine entscheidende Rolle in diesem Anstieg, da die veränderten Wetterbedingungen den Störchen ermöglichen, in Südeuropa zu überwintern. Dies reduziert die Gefahren auf ihrem Zugweg nach Nordafrika erheblich und führt dazu, dass mehr Vögel überleben. Besonders die sogenannten Westzieher, die mittlerweile etwa 70 Prozent der Brutvögel in der Region ausmachen, profitieren von den kürzeren Reisen und den wärmeren Winterstandorten.

Standorte im Fokus: Wunstorf als Hauptniederlassung

Besonders bemerkenswert ist, dass die Stadt Wunstorf mit 44 Paaren die größte Anzahl an brütenden Störchen aufweist. Auch Neustadt und Garbsen verzeichnen signifikante Bestände. Trotz der stabilen Lebensbedingungen in diesem Gebiet bleibt unklar, warum der Zuwachs so überraschend hoch ist, während sich die Umgebungsbedingungen nicht wesentlich verändert haben.

Die Bedeutung für die lokale Biodiversität

Die Erhöhung der Storchenpopulation in Niedersachsen könnte einen positiven Einfluss auf die lokale Biodiversität haben. Störche als Teil des Ökosystems tragen zur Kontrolle von Insektenpopulationen bei und wirken sich positiv auf landwirtschaftliche Flächen aus. Der Naturschutzbeauftragte betont, dass weniger Verluste während des Zuges und im Winterquartier zu einem Anstieg junger Störche führen, die bereits in der Brutzeit erscheinen.

Fazit: Ein zweischneidiges Schwert

Insgesamt zeigt die Situation der Störche in Niedersachsen ein komplexes Bild. Während die Rekordsaison auf den ersten Blick positiv scheint, mahnt der zugrunde liegende Klimawandel zur Vorsicht. Die Zunahme der Storchenpopulation könnte als weiteres Indiz für die Veränderungen in unserem Ökosystem betrachtet werden, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen.

NAG

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