In Niedersachsen gibt es aktuell Anlass zur Sorge hinsichtlich der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke. Diese Insektenart, die durch ihre auffälligen Streifen gekennzeichnet ist, wird von Experten als potenzieller Überträger gefährlicher Viren wie dem Dengue- und Chikungunya-Virus betrachtet. Der Virologe Masyar Monazahian vom niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLG) berichtet über eine systematische Überwachung von Stechmücken in der Region und warnt, dass die Mücke, die bisher hauptsächlich im Oberrheingebiet in Baden-Württemberg nachgewiesen wurde, nun auch in nördlichen Bundesländern auftauchen könnte.
Überwachungsmaßnahmen in der Region
Angesichts der Entdeckungen in Hannover, wo in diesem Jahr in den Stadtteilen Hainholz und Kirchrode zwei Exemplare der Asiatischen Tigermücke gefunden wurden, hat das NLG seine Überwachungsmaßnahmen erweitert. In Kooperation mit dem bundesweiten Mückenatlas, der seit 2012 aktiv ist, können Bürgerinnen und Bürger nun verdächtige Mückenproben einreichen. Die Initiative zielt darauf ab, die Ausbreitung invasiver Arten frühzeitig zu erkennen und zu dokumentieren.
Warum das Thema wichtig ist
Die potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke verbunden sind, machen dieses Thema besonders relevant. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat bereits im Mai 2023 von einer hohen Zahl an Denguefieber-Fällen berichtet, vor allem bei Personen, die aus tropischen Ländern zurückgekehrt sind. Auch wenn schwere Verläufe selten sind, bleibt die Übertragung von Krankheitserregern ein ernstzunehmendes Risiko, insbesondere in Zeiten von Klimawandel und zunehmender Mobilität.
Aktuelle Umweltbedingungen begünstigen die Verbreitung
Die feuchtwarme Wetterlage in Niedersachsen, insbesondere die hohen Niederschlagsmengen in den letzten Monaten, sorgt für ideale Lebensbedingungen für Mücken. Regentonnen und andere Wasseransammlungen bieten Brutstätten und fördern das Wachstum dieser Insekten. Doreen Werner, Biologin und Initiatorin des Mückenatlas, stellt fest, dass die derzeitige Situation in Niedersachsen momentan nicht als Mückenplage eingestuft werden kann, da dafür eine viel höhere Stichrate nötig wäre.
Gefahren durch heimische Stechmücken
Nicht nur invasive Stechmücken stellen ein Risiko dar. Auch heimische Arten können Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus übertragen. In Niedersachsen wurde dieses Virus kürzlich bei einem Pferd nachgewiesen, was die Gesundheitsbehörden zur Einrichtung von Überwachungsfallen veranlasste. Es ist zu beachten, dass die meisten Mückenstiche lediglich unangenehm sind und sich oft nur als lästig erweisen. Ernsthafte Erkrankungen durch Mückenstiche sind in der Regel eher selten.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen in Niedersachsen, dass die Ausbreitung exotischer Insektenarten und ihre Übertragungsmöglichkeiten für Krankheiten eine ernsthafte Herausforderung darstellen. Die Bevölkerung ist aufgerufen, aufmerksam zu sein und verdächtige Mücken zu melden, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen.
– NAG