Hannover

„Carl Schuchhardt: Pionier der Archäologie und Meister der Bodenforschung“

Carl Schuchhardt, geboren am 6. August 1859, revolutionierte die Archäologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch seine innovative Grabungsmethode, die es ermöglichte, Bodenverfärbungen zur Rekonstruktion ehemaliger Gebäude zu nutzen, und wird von vielen, einschließlich der Archäologin Anne Viola Sievert, als der größte deutsche Archäologe anerkannt.

WDR Zeitzeichen
06.08.2024
14:50 Min.
Verfügbar bis 07.08.2099
WDR 5

Carl Schuchhardt: Die Archäologie neu definiert

Am 6. August 1859 wurde Carl Schuchhardt geboren, ein Name, der in der Welt der Archäologie oft übersehen wird, jedoch von entscheidender Bedeutung ist. Schuchhardt revolutionierte die Methoden der archäologischen Ausgrabung und legte damit den Grundstein für modernste Techniken, die bis heute Anwendung finden.

Die innovative Grabungsmethode

Schuchhardt wandte eine neuartige Technik an, die es ermöglichte, Schichten des Bodens systematisch abzutragen und die dabei entstehenden Verfärbungen zu interpretieren. Diese Methode führte zu einem präziseren Verständnis der Strukturen vergangener Siedlungen. Sein Ansatz nahm die Form eines klaren Planums an, auf dem frühere Gruben und Pfostenlöcher sichtbar wurden. Diese „Pfostenlöcher“ sind von unschätzbarem Wert, da sie den Archäologen Aufschluss über die ursprüngliche Architektur und Anordnung von Gebäuden geben.

Ein Einflussreicher Dialog mit dem Kaiser

Besonders denkwürdig bleibt ein Gespräch zwischen Schuchhardt und Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1904. Bei dieser Begegnung machte Schuchhardt den kaiserlichen Zuhörern mit einem Scherz über seine Methode ein Kompliment: „Nichts ist dauerhafter als ein ordentliches Loch.“ Diese humorvolle Bemerkung blieb nicht unbemerkt und sorgte für Erheiterung beim Kaiser, was die Bedeutung der Analysetiefe der Archäologie nochmals in den Vordergrund stellte. Die Fähigkeit, Wissen durch präzise методen zu erzielen, stellte die Bedeutung des Fachs in den Königlichen Kreisen unter Beweis.

Schuchhardt und seine Entdeckungen

Im Verlauf seiner Karriere entdeckte Schuchhardt nicht nur die Überreste der römischen Siedlung in Haltern, sondern dokumentierte auch seine Erkenntnisse und Forschungen in respektierten Publikationen. Archäologin Anne Viola Sievert vom Museum August Kestner beschreibt Schuchhardt als den größten deutschen Archäologen, dessen methodisches Vorgehen weitreichende Auswirkungen auf die Archäologie hatte. Seine Entdeckung im sogenannten „richtigen“ Loch führt zu Rückschlüssen, die bis tief in in die Geschichtserzählung reichen.

Eine langfristige Wirkung auf die Archäologie

Die bedeutenden Grundsätze von Schuchhardt liegen nicht nur in den Techniken, die er erfand, sondern auch in der Art und Weise, wie er die Sichtweise der Archäologie und deren Wert für die Gesellschaft prägte. Indem er die Aufmerksamkeit auf die Details der Erde lenkte, half er, weitere bedeutende Stätten zu illuminierten und das Interesse für die regionale Geschichte zu wecken. Dies schafft ein besseres Verständnis und eine Wertschätzung für historisches Erbe, insbesondere in einer Zeit, in der diese Angelegenheiten oft vernachlässigt wurden.

Fazit und Erbe

Carl Schuchhardt mag in der breiteren Öffentlichkeit nicht die Würdigung gefunden haben, die er verdient, doch sein Einfluss auf die Archäologie ist unumstritten. Seine Techniken und Methoden bilden noch immer die Basis moderner archäologischer Praxis und sein Erbe ist auch in zukünftigen Generationen von Archäologen spürbar. Dies ist ein klares Beispiel, wie Wissenschaftler durch ihre Fortschritte nicht nur ein Fach, sondern auch die Gesellschaft beeinflussen können.

Quellen:

  • Anne Viola Sievert (Archäologin, Museum August Kestner in Hannover)
  • Carl Schuchhardt: Aus Leben und Arbeit. Berlin 1944
  • Carl Schuchhardt: Die Burg im Wandel der Geschichte. Unveränderter Nachdruck von 1931. Wiesbaden 1991
  • Cassius Dio: Römische Geschichte. Düsseldorf 2007

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