In einer unglaublichen Wendung der Ereignisse wurde am 4. September in Wolfenbüttel ein seit 18 Tagen vermisster Mann lebend gefunden. Veli, ein 60-Jähriger aus dem Kosovo, tauchte stark geschwächt und mit einer tragischen Geschichte auf, die sich über eine Distanz von rund 80 Kilometern entfaltet hatte. Er war zuletzt am 16. August verschwunden, nachdem er während eines Familienbesuchs in Springe, Region Hannover, einen Spaziergang gemacht hatte.
Die Suche nach Veli war eine emotional aufgeladene Angelegenheit für seine Familie, die alles in ihrer Macht Stehende unternahm, um ihn zu finden. Von organisierten Suchaktionen bis hin zu einem Aufruf in den sozialen Medien – die Angehörigen gaben nicht auf. Doch jeden Tag schwand die Hoffnung, ihren geliebten Onkel wieder lebend zu sehen.
Widerwärtige Umstände des Verschwindens
Die Umstände, die zu Velis Verschwinden führten, bleiben unklar. Auf seinem schrottreifen Fahrrad wurde er schließlich in der Nähe der A39 entdeckt, wo er sich offensichtlich nur von Äpfeln und Wasser ernährt hatte und in den Wäldern der Umgebung übernachtet hatte. Nach Angaben seines Neffen Antoni war Veli stark abgemagert und wirkte verwirrt. “Er hat ungefähr 15 Kilo verloren und schien desorientiert”, berichtete Antoni.
Die Polizei hatte zunächst keine aktiven Suchanstrengungen unternommen, da Veli als volljähriger Erwachsener das Recht hatte, zu gehen, wo er wollte. Zudem gab es keine Anzeichen für eine Gefährdung seines Lebens oder seiner Gesundheit. Die Beamten hatten lediglich die Krankenhäuser in der Region geprüft und nach Hinweisen gesucht, bis sie schließlich in Wolfenbüttel auf Veli stießen. Dies wirft Fragen auf über die Möglichkeiten, wie ein Mensch in solch einem Zustand und über eine so weite Strecke allein überleben kann.
Seine Rückkehr wurde von der Familie mit großer Erleichterung aufgenommen. „Ich kann es immer noch nicht glauben“, äußerte Antoni in einem Interview mit der „Hannoversche Allgemeinen Zeitung“. Um sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder passiert, plant die Familie, Veli ein Handy zu besorgen, damit sie in Zukunft besser in Kontakt bleiben können.
Die Geschichte von Veli ist nicht nur emotional, sondern wirft auch wichtige Fragen über das Wohlbefinden von Personen auf, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden. In der heutigen Zeit, in der soziale Medien und technologische Hilfsmittel weit verbreitet sind, bleibt unverständlich, wie jemand ohne Unterstützung und in der Fremde überleiden kann. Eine Geschichte voller Hoffnung, die jedoch auch mit Traurigkeit und Ungewissheit gefüllt ist.
Der Vorfall hat bereits einige Diskussionen über die Rolle der Polizei und der Behörden in derartigen Vermisstenfällen ausgelöst. In Zukunft könnte der Fall dazu beitragen, die Methoden zur Suche nach vermissten Personen zu überdenken und sicherzustellen, dass stärker auf das Wohlbefinden von Angehörigen geachtet wird, insbesondere wenn diese aus anderen Ländern kommen und nicht die Sprache des Aufnahmelandes sprechen.