Pflanzenschutz und seine Bedeutung für die Landwirtschaft
In der Landwirtschaft, insbesondere im Kartoffelanbau, spielt der Pflanzenschutz eine zentrale Rolle. Der Vorsitzende des Landvolkkreisverbandes Hannover, Volker Hahn, betont, dass ein wirksamer Schutz gegen Schädlinge und Krankheiten unerlässlich ist, um die Ernteerträge zu sichern.
Scharfer Anstieg von Pflanzenschäden
Besonders deutlich wird die Dringlichkeit des Pflanzenschutzes in diesem Jahr. Auf benachbarten Kartoffelfeldern in Niedersachsen zeigt sich ein auffälliger Unterschied: Während eine Hälfte der Pflanzen stark unter Kraut- und Knollenfäule leidet, gedeihen die anderen prächtig. „Wenn das Laub abgestorben ist, wird das Wachstum der Knollen stark beeinträchtigt“, erklärt Hahn und beschreibt damit die biologischen Prozesse, die hinter diesen Ernteausfällen stehen.
Extreme Witterungsbedingungen verschärfen die Situation
Die regionale Wetterlage hat zu einem signifikanten Anstieg des Pilzdrucks in der Luft geführt. Thorsten Riggert, Vorsitzender des Pflanzen-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen, warnt vor den Konsequenzen, die diese extreme Feuchtigkeit mit sich bringt. Sogar in Regionen, die für ihre sorgfältige Pflanzentechniken bekannt sind, wie dem Landkreis Uelzen, sind die Ernteausfälle alarmierend. „Es fehlen uns einfach die Wirkstoffe, um die Pflanzen konsequent zu schützen“, erklärt Riggert. Dies wird zusätzlich durch die Resistenzbildung der Pilze aufgrund wiederholter Anwendung begrenzter Pflanzenschutzmittel verstärkt.
Folgen für die Ernte und den Landwirt
Die Auswirkungen auf die Ernte sind verheerend. „Die Kartoffeln bringen keinen Ertrag, im Extremfall verfaulen sie sogar in der Erde“, warnt Hahn. Diese Fehlentwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für die Landwirte dar, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit. Das Landvolk Niedersachsen drängt darauf, dass der Zugang zu effektiven Pflanzenschutzmitteln beibehalten wird, um den erhöhten Herausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen.
Politische Rahmenbedingungen: Ein Blick auf die Zukunft
Im Kontext dieser Problematik ist das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz des Bundeslandwirtschaftsministeriums von Bedeutung. Dieses orientiert sich an der EU-Strategie „Farm to Fork“, die eine Halbierung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 plant. Hahn stellt jedoch in Frage, ob solch feste Zielvorgaben ohne Rücksicht auf die praktischen Gegebenheiten in der Landwirtschaft sinnvoll sind. „Es nützt doch nichts, wenn die Ernte verfault“, mahnt er.
Fazit: Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Abschließend betont Hahn die Notwendigkeit, dass Landwirte flexibel auf die unterschiedliche Vegetation und Wetterbedingungen reagieren können, um qualitativ hochwertige und verwertbare Erträge zu erzielen. Dies erfolgt durch die kontinuierliche Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die als unverzichtbar angesehen wird, um künftige Ernteverluste zu minimieren.
– NAG