Die Herausforderungen der Sprachförderung für Flüchtlingskinder
Hannover (dpa/lni) – In Niedersachsen hat eine Stiftung ein deutliches Signal gesendet: Kinder aus Flüchtlingsfamilien benötigen mehr Zeit für die sprachliche Förderung. Die Nina-Dieckmann-Stiftung, die bereits seit 2009 in Hannover aktiv ist, fordert eine Verlängerung der unterrichtsbegleitenden Sprachförderung über die reinen zwölf Monate hinaus.
Die Realität der Sprachkenntnisse
Laut Anne von Consbruch, einer Vertreterin der Stiftung, gehen viele Ämter irrtümlich davon aus, dass Kinder, die mehr als ein Jahr in Deutschland leben, über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um am Unterricht erfolgreich teilzunehmen. Dabei zeigen die Erfahrungen, dass oft erst nach etwa zwei Jahren ein solides umgangssprachliches Niveau erreicht wird. Die sprachlichen Anforderungen und die kulturellen Unterschiede sind für viele dieser Kinder eine immense Herausforderung.
Kulturschock und Anpassungsschwierigkeiten
Vor dem Hintergrund vieler Fluchtgeschichten erleben viele Kinder einen sogenannten „Kulturschock“. Diese Kinder müssen sich nicht nur an eine neue Sprache gewöhnen, sondern auch an ein völlig anderes Lebensumfeld. Einige sind in der Anfangszeit einfach nicht bereit, sich mit einer fremden Sprache auseinanderzusetzen, was langfristige Bildungs- und Integrationsziele gefährden kann.
Finanzielle Aspekte der Sprachförderung
Die Nina-Dieckmann-Stiftung unterstützt aktuell 560 Kinder, und in den letzten Jahren konnten insgesamt etwa 5.000 Kinder von ihren Programmen profitieren. Diese Anstrengungen sind jedoch mit erheblichen Kosten verbunden: allein die Honorarkosten für die sogenannten Lernpatinnen und -paten betragen jährlich etwa 240.000 Euro. Diese Investitionen sind notwendig, um eine hochwertige Förderung sicherzustellen und die Integration zu erleichtern.
Der Aufruf zur Veränderung
Die Stiftung plädiert für eine Neubewertung der Richtlinien zur Sprachförderung, um den Bedürfnissen der Kinder besser gerecht zu werden. Bildungseinrichtungen und Behörden werden aufgefordert, über den Tellerrand hinauszuschauen und die individuelle Entwicklung der Sprachkenntnisse zu berücksichtigen. Die Förderung von Sprachkenntnissen ist nicht nur ein pädagogisches Projekt, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung, die die Integration und Zukunft dieser Kinder in Deutschland positiv beeinflussen kann.
– NAG