Harburg

„Verschollen geglaubtes Monumentalgemälde in Jesteburg entdeckt“

Dachdecker haben auf dem Dachboden der Kunststätte Bossard im Landkreis Harburg am 1. August 2024 22 Leinwände eines seit 100 Jahren verschollenen Monumentalgemäldes von Johann Michael Bossard entdeckt, was die Hoffnung weckt, dass das beeindruckende Werk "Tatkraft" vollständig gefunden wurde und somit ein wichtiger Teil der Kunstgeschichte retabliert werden könnte.

Stand: 01.08.2024 14:01 Uhr

Eine bemerkenswerte Entdeckung beflügelt die Kunstszene in Jesteburg: Bei Sanierungsarbeiten in der Kunststätte Bossard stießen Dachdecker auf 22 alte Leinwände eines verschollenen Gemäldes von Johann Michael Bossard. Diese Wiederentdeckung könnte weitreichende Konsequenzen für die Kunst- und Kulturlandschaft in der Region haben.

Die Bedeutung der Wiederentdeckung

Das nun wiedergefundenen Werk „Tatkraft“, das ursprünglich monumentale Dimensionen von 15 Metern Breite und 5 Metern Höhe besaß, hat nicht nur historische Bedeutung. Es versinnbildlicht auch die maritime Verbindung zur Stadt Hamburg. Museumsleiterin Heike Duisberg-Schleier betont, dass Bossard das Gemälde ohne Auftrag aus eigener Initiative schuf. „Es zeigt maritime Motive, die normalerweise nicht in seiner Kunst zu finden sind,“ erklärt sie. Dies hebt nicht nur den Künstler hervor, sondern auch die kulturelle Reichweite Hamburgs in der damaligen Zeit.

Hintergrund zur Ausstellungsgeschichte

Das Gemälde wurde einst in der Kunstgewerbeschule in Hamburg sowie auf bedeutenden Ausstellungen in Berlin und anderen Städten gezeigt. Nach dem Verlust des Kunstwerks vor über einem Jahrhundert blieben die Details unklar. Laut Duisberg-Schleier ist es wahrscheinlich, dass Bossard die Leinwände eigenhändig von den Keilrahmen abrollte und sie anschließend auf dem Dachboden der Kunststätte lagerte, nachdem sich der Verkaufserfolg nicht einstellte.

Sanierung der Kunststätte Bossard

Die Kunststätte Bossard befindet sich aktuell in einer umfassenden Sanierung, die durch Mittel aus einem Denkmalschutzfonds unterstützt wird. Diese Wiederentdeckung könnte nicht nur den historischen Wert der Institution steigern, sondern auch das öffentliche Interesse an der Kunst und der Region beleben. Institutionen wie diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung des kulturellen Erbes und tragen somit zur Identität der Region bei.

Besonderheiten des Gemäldes

Das Werk „Tatkraft“ ist charakteristisch für Bossards Stil, der starke und dynamische Körperdarstellungen umfasst. Jedoch ist die Integration maritimer Themen ungewöhnlich und macht das Gemälde besonders wertvoll. In einem kulturellen Rahmen, der oft von traditionellen Darstellungen geprägt ist, bietet es eine frische Perspektive und regt zu einem tiefergehenden Verständnis von Bossards Kreativität und der Kultur Hamburgs an.

Die Kunststätte Bossard plant, die Entdeckung weiterhin zu erforschen und eventuell weitere Funde während der Sanierung zu tätigen. Dies könnte nicht nur das Verständnis für das Werk vertiefen, sondern auch den Austausch über maritime und kulturelle Themen anregen.

Fazit: Ein Zeichen für den Kunst- und Kulturstandort

Die Wiederentdeckung des Gemäldes „Tatkraft“ ist nicht nur ein bahnbrechendes Ereignis für die Kunstszene, sondern auch für die lokale Kultur. Sie zeigt, wie wichtig es ist, historische Werke zu bewahren und ihre Geschichten weiterzutragen. Diese Entdeckung könnte dazu beitragen, das Interesse an der Kunststätte Bossard und an der Region Harburg zu stärken, und die kommenden Monate vielversprechend machen.

NAG

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