Wernigerode (dpa) – Der schönste Hochpunkt im Harz, der Brocken, wird erneut von einem Feuer heimgesucht. Vor zwei Jahren hatte der Landkreis Harz wegen eines verheerenden Waldbrands Katastrophenalarm ausgerufen. Jetzt ist es wieder der Königsberg am Brocken, der in Flammen steht. Die weithin sichtbare Rauchwolke sorgt für Besorgnis, und die Einsatzkräfte stehen vor einer anspruchsvollen Herausforderung.
Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse berichtet von einer beeindruckenden Brandlänge von etwa 300 Metern und mehreren Brandherden. In dieser kritischen Situation sind die Feuerwehren aus Wernigerode und Oberharz am Brocken mobilisiert worden. Gerade einmal seit Freitag gilt im Landkreis die zweithöchste Waldbrandstufe 4. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit der Lage. Die Kombination aus Trockenheit und geringen Niederschlägen hat die Waldbrandgefahr erheblich erhöht.
Mehrere Brandherde und Einsatzkräfte
Der aktuelle Brand am Brocken ist nicht die einzige beunruhigende Nachricht aus der Region. Auch auf dem Truppenübungsplatz Altmark, welcher sich nordöstlich befindet, kam es zu einem größeren Feuer während einer Übung. Das Feuer breitet sich auf der Heide aus und wird durch starke Winde angefacht. Laut Alexander Helle, Presseoffizier des Gefechtsübungszentrums des Heeres, besteht die Herausforderung darin, ein Übergreifen des Feuers auf die angrenzenden Waldgebiete zu verhindern. Hier ist der Auslöser ein Rauchtopf, der beim Simulieren von Militärmanövern verwendet wurde.
Darüber hinaus hat die Bundeswehr zusätzliche Unterstützung in Form von vier Feuerwehren aus benachbarten Orten angefordert, um die gefährdeten Gebiete zu sichern. Die operationale Koordination erfordert schnelle und effektive Maßnahmen, besonders angesichts der sich schnell verändernden Bedingungen.
Technische Unterstützung im Einsatz
Am Brocken selbst kommt das Löschflugzeug des Landkreises Harz zum Einsatz, um die Brandbekämpfung aus der Luft zu unterstützen. Ein zweites, identisches Flugzeug wird am Samstag erwartet, was die Löscharbeiten erleichtern soll. Um die Effizienz der Maßnahmen zu maximieren, haben die Stadt Wernigerode und der Landkreis Harz einen gemeinsamen Einsatzstab eingerichtet. Das beschreibt die knackige Mobilität und die klare Führungsstruktur, die dieser kritischen Situation zugrunde liegen.
Wichtig ist auch, dass die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) aufgrund des Brandes die Bahnstrecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken sperren mussten. Diese Entscheidung führt zu erheblichen Verzögerungen, aber die Sicherheit hat hier natürlich oberste Priorität.
Die Brandstelle am Brocken ist nicht neu: Vor fast genau zwei Jahren, im September 2022, wütete an derselben Stelle ein tagelanger Waldbrand, der internationale Unterstützung erforderte, darunter sieben Löschhubschrauber und zwei italienische Löschflugzeuge. Die örtlichen Einsatzkräfte müssen sich wieder auf die schwierigen und unzugänglichen geografischen Gegebenheiten einstellen, die den Kampf gegen das Feuer zusätzlich erschweren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Harz nicht nur die Brandgefahr allgemein ansteigt, sondern auch die Belastung für die Einsatzkräfte wächst. Die aktuellen Entwicklungen rufen das Gedächtnis an vergangene Brände vor Augen und stellen die gesamte Region vor ein bedrohliches Szenario. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Mobilisierungen fruchtbar sind und das Feuer rechtzeitig eingedämmt werden kann.