Wieda/Braunlage. Das kürzlich eingestellte Unternehmen Hahne-Reisen hat die Mobilität im Südharz über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Michael Reinboth blickt zurück auf die wegweisende Rolle dieses Familienbetriebes in der lokalen Verkehrsgeschichte.
Die bedeutende Rolle von Hahne-Reisen
In den letzten acht Monaten musste Hahne-Reisen aufgrund eines Notfahrplans Veränderungen in seinem Betrieb wahrnehmen. Trotz der Herausforderungen, die mit diesen Maßnahmen einhergingen, wurden die Fahrten zuverlässig durchgeführt. Alle Schüler fanden stets den Weg zur Schule, und auch Reisende hatten weiterhin zahlreiche Optionen, um den Südharz zu erkunden. Diese Entwicklung ist nur ein kleiner Teil der über 80 Jahre währenden Geschichte des Unternehmens, das den Linienbusverkehr in der Region mit großer Entschlossenheit und Flexibilität sicherstellte.
Ein Blick auf die Geschichte des Straßenverkehrs im Südharz
Der Verkehrsexperte Michael Reinboth thematisiert die Langfristigkeit der Bemühungen von Hahne-Reisen, die im Jahr 1983 mit einer flotten Setra-Omnibusse begann. Diese Busse waren nicht nur Transportmittel, sondern wurden auch zu einem Teil der lokalen Identität. Hahne-Reisen agierte häufig als „Retter in der Not“, indem das Unternehmen Linien übernahm, die andere Betreiber aufgegeben hatten. Wenn die KVG den Abschnitt Braunlage – Hohegeiß nicht mehr bedienen wollte, war Hahne sofort bereit, einzugreifen.
Integration von Schul- und Linienverkehr
Hahne-Reisen war es gelungen, den Schulbusverkehr in das Liniennetz zu integrieren, ein Konzept, das in der heute geforderten Form nicht mehr existiert. Diese Art der Mobilitätsgestaltung führte zu einer hohen Zufriedenheit unter Eltern, Lehrern und Schülern. Durch zuverlässige Fahrten, selbst bei winterlichen Bedingungen, bewies das Unternehmen immer wieder seine Belastbarkeit und Engagement für die Gemeinschaft.
Moderne Anforderungen und europäische Ausschreibungen
In der heutigen Zeit haben viele kleine Familienunternehmen wie Hahne-Reisen mit den Herausforderungen durch europaweite Ausschreibungen zu kämpfen. Die Anforderungen an den Fuhrpark steigen kontinuierlich, und die neue Busflotte, die ab dem 1. August den Betrieb aufnimmt, wird mit modernen Annehmlichkeiten wie WLAN ausgestattet. Doch trotz dieser Neuerungen bleibt die Zuverlässigkeit der zentrale Wert, der für Fahrgäste entscheidend ist.
Ein Stück lokale Identität geht verloren
Mit dem Ende von Hahne-Reisen verliert der Südharz nicht nur einen Dienstleister, sondern auch einen Teil seiner Geschichte. Die Anekdoten und Erinnerungen an die Fahrer, die immer über das nötige Rüstzeug verfügten, um ihre Schüler sicher ans Ziel zu bringen und gleichzeitig als „Fremdenführer“ zu agieren, werden in der lokalen Gemeinschaft vermisst werden. Curt und Wolfgang Hahne stehen für das, was man als „Typisch Harz“ bezeichnet – Verlässlichkeit und ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Fahrtgäste.
Das Ende von Hahne-Reisen ist daher nicht nur eine einfache Geschäftsaufgabe, sondern ein Wendepunkt in der Mobilitätsgeschichte des Südharzes, der die Menschen und die Region nachhaltig beeinflussen wird.
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– NAG