GoslarGöttingenHarz

Nach dem Camp der Rainbow Family : Behörden ziehen Bilanz der Schäden

Illegale Camper der „Rainbow Family“ hinterlassen im Harz rund 5.000 Kilogramm Fäkalien und verursachen erhebliche Umweltschäden, was zu 110 Bußgeldverfahren gegen die Mitglieder führt, nachdem das Camp am 3. September 2024 beendet wurde.

Die Situation rund um das illegale Camp der sogenannten „Rainbow Family“ im Harz hat die Behörden auf Trab gehalten und wird noch auf Monate hinaus von Bedeutung sein. Nach Wochen des wildes Campings, das bis zu 1.500 Menschen anzog, ziehen die Landkreise Göttingen und Goslar nun Bilanz und versuchen, die Schäden zu beziffern, die das „Gathering“ verursacht hat.

Der besagte Ort des Geschehens war ein Landschaftsschutzgebiet zwischen Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld, wo die Mitglieder der Gruppe nicht nur ihre Zelte aufgeschlagen haben, sondern auch ihre Spuren hinterließen – in Form von massivem Müll und, wie sich herausstellte, rund 5.000 Kilogramm Fäkalien. Die drastische Bilanz kommt nicht ohne Grund; die Natur in diesem geschützten Gebiet hat unter den Wildcampern bemerkenswerte Schäden erlitten.

Nachhaltige Schäden im Landschaftsschutzgebiet

Aufgrund der Notdurft, die die Campenden im Wald verrichteten, ist der Nitratgehalt im Boden gestiegen. Dies hat nicht nur kurzfristige, sondern möglicherweise auch langfristige Schäden zur Folge. Auch die Vegetation hat unter dieser Maßnahme gelitten, da der Waldboden stark zertrampelt wurde und viele Pflanzen und Moosflächen aufgebrochen sind. Darüber hinaus wurden Holzreserven des Naturwaldes entnommen, um Feuer zu machen, was die Situation zusätzlich verschärfte.

Behördenvertreter wie Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen, zeigen sich entsetzt über das Ausmaß der Hinterlassenschaften. „Das ist eine sehr grobe Hochrechnung“, so Heinz, als er die Menge der Fäkalien in Demut anmerkte. Seine Besorgnis über die Umweltschäden ist über die Worte hinaus sichtbar, da die Aufräumarbeiten nun in vollem Gange sind und Tag für Tag mehrere Mitglieder der „Rainbow Family“ vor Ort sind.

Behörden reagieren mit Bußgeldern

Die rechtlichen Konsequenzen für die Angehörigen der „Rainbow Family“ sind ebenfalls gravierend. Insgesamt wurden bereits 110 Bußgeldverfahren gegen Teilnehmer des Camps eingeleitet. Die Bußgelder können je nach Schwere der Verstöße zwischen 300 bis 5.000 Euro liegen. Dies soll ein klares Zeichen setzen und die Teilnehmer zur Verantwortung ziehen, sowohl für ihre Handlungen als auch für die verursachten Umweltschäden.

Einer der Landräte, Dr. Alexander Saipa, drückte seine Sichtweise drastisch aus: „Die Rainbow-Family, die sich selbst als friedliebende Naturfreunde bezeichnen, haben mit einer unnachahmlichen Renitenz gegen die gesetzlichen Regelungen verstoßen.“ Ihre nach außen getragenen Ideale stehen im krassen Widerspruch zu den tatsächlich verursachten Schäden. Auch die Kreisrätin Marlies Dornieden bestätigte die Kritik und beleuchtete das Missverhältnis zwischen den friedlichen Absichten und dem realen Verhalten der Gruppe.

Trotz des offiziellen Endes des Camps, das in der Neumondnacht am 3. September 2024 aufgelöst wurde, stehen die Aufräumarbeiten noch lange nicht vor dem Abschluss. Während einige Zelte bereits abgebaut sind, verbleiben vereinzelt noch Camper vor Ort. Die Behörden bleiben in Kontakt mit der Gruppe, deren Sprecherin als Sprachrohr dient.

Die „Rainbow Family“ hat unterdessen angekündigt, eine Sammelklage gegen die Landkreise einzureichen. Diese rechtlichen Schritte wären eine direkte Reaktion auf die verhängten Bußgelder und die polizeilichen Maßnahmen während des Camps. Während die Behörden weiterhin die Einhaltung ihrer rechtlichen Rahmenbedingungen sicherstellen möchten, bleibt die Frage im Raum, ob die „Rainbows“ wirklich die öffentliche Meinung auf ihrer Seite haben oder ob sich die letzten Wochen als zu nachteilig herausstellen werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"