Harz

Nachbilanz des Rainbow-Camps: Verstöße und Aufräumarbeiten im Südharz

Die "Rainbow Family" beendete am 3. September 2024 ihr illegales Zeltlager im Südharz, das wochenlang bis zu 1.500 Teilnehmer aus 63 Nationen anzog, und verursachte zahlreiche Ordnungswidrigkeiten, was zu heftiger Kritik der Behörden und Bußgeldern führte.

Die „Rainbow Family“, eine internationale Gemeinschaft, die sich für alternative Lebensweisen und Spiritualität einsetzt, hat ihr wochenlanges Treffen im malerischen Südharz nach einem bewegten Aufenthalt beendet. Am Dienstag, dem 3. September, packten die letzten Teilnehmer ihre Zelte und hinterließen dabei eine Bilanz, die sowohl von Selbstorganisation als auch von Herausforderungen geprägt war.

Rund 200 Mitglieder verweilten noch bis Dienstagmittag im Camp in der Nähe von Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. Zu den Höhen und Tiefen des unter dem strengen Blick der Behörden stehenden Treffens gehört die Teilnahme von mehr als 1.500 Personen aus 63 Nationen, die sich in einem illegalen Zeltlager niedergelassen hatten. Diese Zusammenkunft, die seit Mitte August die Aufmerksamkeit der lokalen Behörden auf sich zog, wurde von den Teilnehmern oft als Rückzugsort und Ort des Austauschs beschrieben. „Wir haben immer wieder betont, dass wir mit dem Neumond am 3. September hier aufhören wollen“, teilte ein Camp-Sprecher mit.

Ein strenger Blick der Behörden

Die Landkreise Göttingen und Goslar, unterstützt von der Polizei und den Niedersächsischen Landesforsten, zogen eine erste Bilanz der Versammlung. Landrat Alexander Saipa von der SPD äußerte sich kritisch über das Verhalten der Teilnehmer: Als „flegelhaft und fahrlässig“ bezeichnete er die zahlreichen Verstöße gegen gesetzliche Auflagen. Die Behörden hatten das Camp unter anderem aus Gründen der Brandsicherheit verboten. In einer gemeinsamen Mitteilung wurde auf eine lange Liste von Ordnungswidrigkeiten hingewiesen: 97 abgeschleppte Fahrzeuge, 70 konfisziert Zelte, gelöschte Feuerstellen und 110 eingeleitete Bußgeldverfahren, die sich im Bereich von 300 bis 5.000 Euro bewegen können.

Trotz der massiven Verstöße entschlossen sich die Behörden, eine sofortige Auflösung des Treffens nicht durchzusetzen. „Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen stand dabei im Vordergrund“, so die offizielle Erklärung. Während die Kosten für den mehrwöchigen Einsatz der Ordnungskräfte noch ermittelt werden, plant die Rainbow Family eine Sammelklage gegen die durchgreifenden Maßnahmen der Behörden.

Abschluss und Aufräumarbeiten

Obwohl das Treffen nun zu Ende geht, haben etwa 20 Teilnehmer beschlossen, bis zum 6. September im Harz zu bleiben, um Aufräumarbeiten zu leisten. Eine Teilnehmerin kommentierte dazu: „Wir haben mit den zuständigen Behörden ausgehandelt, dass wir hier in Ruhe aufräumen können.“ Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die geliebte Natur des Landschaftsschutzgebiets nicht weiter geschädigt wird. Laut Landrat Saipa hätten die Camper jedoch „massiv Müll verursacht“ und „tonnenweise Notdurft in der Natur hinterlassen“, was eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Sicherheit darstellt.

In Anbetracht der vielen Herausforderungen, vor denen die „Rainbow Family“ stand, bleibt festzuhalten, dass diese Veranstaltung sowohl ein Raum für Austausch als auch eine Prüfung für die lokale Ordnung darstellte. Die verbleibenden Teilnehmer scheinen fest entschlossen, die Aufräumarbeiten gewissenhaft abzuschließen und dem Standort wieder seinen ursprünglichen Zustand zurückzugeben. Ob dies ein einmaliges Ereignis bleibt oder der Beginn einer neuen Etappe für die Gemeinschaft ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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