Die Kultur- und Naturschutzmaßnahmen zur Erhaltung des Welterbes im Harz stehen vor einer Wachstumsphase. Die Welterbestiftung hat für 2025 umfassende Arbeiten am Gewässersystem Oberharzer Wasserwirtschaft angekündigt, eine Maßnahme, die nicht nur der Erhaltung des historischen Erbes dient, sondern auch die Attraktivität der Region steigern könnte.
Das bedeutende Gewässersystem im Harz
Das Oberharzer Wasserwirtschaftssystem, das im Zeitraum zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstanden ist, besteht aus 107 Teichen, Wassergräben und -läufen, die sich über 340 Kilometer erstrecken. Es wurde einst als Energiespeicher konzipiert, um die Erzförderung und andere industrielle Aktivitäten wie Pumpen in Bergwerken zu unterstützen. Heute sind 63 Teiche noch in Betrieb und spielen eine Rolle beim Hochwasserschutz und als beliebte Badeseen.
Kritik an der aktuellen Pflege
Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) hat in seiner im Juni veröffentlichten Roten Mappe stark kritisiert, dass das historische Gewässersystem in einem bedenklichen Zustand ist. Zu den Mängeln zählen kaputte Gräben und der erhebliche Substanzverlust, insbesondere beim Lautenthaler Kunstgraben im Innerstetal. Der NHB fordert ein systematisches Monitoring, um die Situation künftig besser im Blick zu behalten.
Maßnahmen zur Verbesserung
Der Stiftungsdirektor Johannes Großewinkelmann hat sich für die nächsten Schritte ausgesprochen, die eine professionelle Bestandserfassung und ein verbessertes Monitoring beinhalten. Diese werden bereits Anfang 2025 in Angriff genommen. Finanzielle Unterstützung von Seiten der Landesregierung Niedersachsen sowie der Harzer Landkreise und Kommunen wird in Aussicht gestellt, um die Herausforderungen in der Denkmalspflege bewältigen zu können. Allerdings sind die öffentlichen Gelder derzeit begrenzt.
Die Rolle der Welterbestiftung
Die Welterbestiftung hat im laufenden Jahr begonnen, ihre internen Strukturen zu verbessern, um den Erhalt der bedeutenden Denkmale zu sichern. Ein wichtiges Element dabei ist die Entwicklung eines Managementplans, der von der UNESCO gefordert wird. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Qualität des Erbes langfristig zu sichern und die touristische Anziehungskraft der Region zu fördern.
Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Die beabsichtigten Restaurierungsarbeiten und Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässersystems können weitreichende positive Effekte auf die lokale Gemeinschaft haben. Neben der Erhaltung des Erbes könnte die Region durch erhöhte Besucherzahlen, die durch neue Informationszentren und Ausstellungen gefördert werden, wirtschaftlich profitieren. Die Welterbestiftung hat bereits drei neue Informationszentren eingerichtet, um das Welterbe für Besucher zugänglicher zu machen.
– NAG