Haßberge

Von der Fabrik zum Schafshof: Wolfgang Klemm und die Zukunft der Schafhaltung

Wolfgang Klemm, ein Vollerwerbsschäfer aus Hofstetten bei Königsberg, führt mit Unterstützung seiner Familie eine Herde von rund 500 Schafen und kämpft dabei mit Herausforderungen wie fehlenden Abnehmern für die Wolle, wachsenden Auflagen und der Bedrohung durch Wölfe und Krankheiten.

Wolfgang Klemm, ein Vollerwerbsschäfer aus Hofstetten bei Königsberg, ist einer der letzten seiner Art in der Region. Mit rund 500 Schafen kümmert er sich um die städtischen Flächen, die einst zur Weide seiner Tiere dienten. Seine Reise begann nach der Bundeswehrzeit, als er zwei Jahrzehnte in einer Fabrik in Ebern arbeitete. Allerdings war das Landleben nie weit entfernt; bereits damals hatte er Kontakt zu Lämmern, die von Wanderschäfern zurückgelassen wurden.

Bereits in seiner Kindheit entwickelte Wolfgang Klemm eine enge Bindung zu Tieren. Auf dem elterlichen Hof lebten Hühner, Tauben, Gänse und Enten, während die Kleintierzucht ein zentraler Bestandteil des Familienlebens war. Gemeinsam mit seinem Vater Josef baute Wolfgang schließlich eine Schafherde auf, die heute den Großteil seiner Tätigkeit ausmacht.

Familienbetrieb und Landschaftspflege

Nach dem Tod seines Vaters hat Wolfgang die Verantwortung für die Herde übernommen. Unter der Anleitung seines treuen Hütehundes Rex kümmert er sich, zusammen mit seiner Familie, um die Tiere. Unterstützung kommt von seiner Frau Heidi, seinen Söhnen Lukas und Fabian und seiner Tochter Nadine. Auch die Freundin von Lukas und die ehemalige Matriarchin der Familie, Oma Waltraud, tragen ihren Teil bei.

Eine der Hauptaufgaben von Wolfgang Klemm ist die Landschaftspflege. Dies geschieht auf über 100 Hektar, spread über die Region, von Königsberg bis Haßfurt. Charakteristisch für die Weiden ist die extensive Beweidung, die dazu beiträgt, das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten. Die Familie beweidet bereits seit 15 Jahren die Flächen um die Hohe Wann, die zur Familie Winzig gehören.

Die Tiere haben eine aktive Periode von April bis Dezember, in der sie die Weideflächen nutzen dürfen. Über den Winter verbringen die Schafe ihre Zeit in einem Stall in Hofstetten, wo sie auch mit etwa 500 Ballen Heu versorgt werden, die Jahr für Jahr produziert werden.

Herausforderungen und Veränderungen im Schafzuchtbetrieb

Eines der regelmäßig wiederkehrenden Ereignisse ist die Schafschur. Jedes Jahr müssen die Tiere von ihrer Wolle befreit werden, was für Wolfgang Klemm einen erheblichen Aufwand bedeutet. Die Kosten für die Schur belaufen sich auf drei Euro pro Tier. Bedauerlicherweise hat er keinen Abnehmer für die Wolle gefunden, da die Transportkosten ins Ausland zu teuer sind.

Wolfgang beschreibt seinen Beruf als sehr erfüllend, obwohl die Arbeit körperlich anspruchsvoll und oft schmutzig ist. Die Witterung und andere Herausforderungen, wie zum Beispiel der Umgang mit Wölfen und die Bürokratie im Zusammenhang mit Naturschutzauflagen, machen das Leben eines Schafhalters nicht immer leicht. Die Sorge um die Blauzungenkrankheit, die die Tiere bedroht, ist ein weiteres drängendes Thema. Bislang ist seine Herde glücklicherweise nicht betroffen, aber die Unsicherheit bleibt.

Wolfgang Klemm hofft, dass er in der Zukunft weiterhin friedlich arbeiten kann. „Es ist wichtig, keinen Streit zu haben und immer eine Lösung zu finden“, äußert er bescheiden. Die Herausforderungen sind groß, doch der Enthusiasmus und die Unterstützung seiner Familie geben ihm Kraft, auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten.

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