Die Entdeckung des Meteoriten „Ribbeck“ in Brandenburg hat nicht nur astronomische Bedeutung, sondern bringt auch neue Erkenntnisse für alle, die sich für den Ursprung unseres Sonnensystems interessieren. Am 21. Januar durchbrach ein kleiner Himmelskörper die Erdatmosphäre und hinterließ ein beeindruckendes Streufeld von 202 Bruchstücken, die von den Wissenschaftlern jetzt eingehend untersucht werden.
Ein Himmelskörper und seine Erben
Forschende um Prof. Dr. Addi Bischoff und Dr. Markus Patzek vom Institut für Planetologie der Universität Münster haben unter Mithilfe von fast 30 internationalen Kolleginnen und Kollegen ihre Erkenntnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit zeigen, dass der Meteorit „Ribbeck“ aus der selteneren Meteoritenklasse der Aubrite stammt und einen hohen Gehalt an Feldspäten aufweist.
Ein Geruch erinnert an faule Eier
Ein bemerkenswerter Aspekt der Suche nach den Bruchstücken ist der unerwartete Geruch von Schwefelwasserstoff, der von den Meteoriten ausging. Dieser intensive Geruch, vergleichbar mit dem von faulen Eiern, resultierte aus schnellen chemischen Reaktionen zwischen den Mineralien und der feuchten Umgebung, in der die Stücke nur kurz nach ihrem Fallen standen. Es ist erstaunlich, dass selbst unter diesen Bedingungen Veränderungen in der Mineralogie stattfanden.
Historische und kulturelle Bedeutung
Die Forscher um Bischoff und Patzek verweisen in ihrer Publikation auch auf die kulturelle Bedeutung der Region. Der Name „Ribbeck“ weckt Erinnerungen an das Gedicht von Theodor Fontane „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, in dem es um einen großzügigen Gutsherren geht, der Birnen verteilte. So spielen die Autoren humorvoll auf die „kosmischen Birnen“ an, was dem wissenschaftlichen Diskurs auch einen kulturellen Kontext verleiht.
Ein Blick in die Vergangenheit des Sonnensystems
Die meteorologischen Untersuchungen ergaben, dass der Mutterkörper des „Ribbeck“-Meteoriten schätzungsweise 4,5 Milliarden Jahre alt ist und aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt. Die Erkenntnisse über den Meteoriten könnten eine Verbindung zum frühen Sonnensystem und die Bedingungen der Planetenbildung aufzeigen. Die sogenannte „Brekziierung“ verweist darauf, dass der ursprüngliche Körper wiederholt durch Einschläge zertrümmert und rekristallisiert wurde, was eine bewegte Geschichte durch verschiedene physikalische Prozesse in der Vergangenheit des Himmelskörpers schildert.
Die Herausforderung der Meteoritensuche
Eine wesentliche Herausforderung bei der Suche war die Variation der Oberflächenbeschaffenheit der Bruchstücke. Anders als bei vielen Meteoriten, die typischerweise dunkel gefärbt sind, wiesen die Teile des „Ribbeck“ eine unregelmäßige Farbgebung auf, was zu anfänglichen Schwierigkeiten bei der Identifikation führte. Erst nachdem die Suchenden sich dieser Besonderheit bewusst wurden, konnten erfolgreich Stücke entdeckt werden.
Die Forschungsarbeiten zu dem Meteorit „Ribbeck“ erweitern unser Verständnis der Erdentwicklung und der Entstehung von Himmelskörpern und zeigen, wie wichtig solche Entdeckungen für die Wissenschaft sind. Mit den neuen Erkenntnissen hoffen die Forscher, weitere Geheimnisse des Kosmos zu entschlüsseln und deren Einfluss auf die Erde zu verstehen.