Am 21. Januar 2024 erlebte der Himmel über Brandenburg ein beeindruckendes Schauspiel: Ein Meteorit, der als „Ribbeck“ bekannt wurde, zerplatzte in der Erdatmosphäre. Dieser Vorfall zog hunderte von Menschen an, die auf der Suche nach den Trümmern des Himmelskörpers waren, der in der Nähe des kleinen Dorfes Ribbeck im Havelland auf die Erde fiel.
Ein internationaler Forscherkreis nimmt den Fall unter die Lupe
Ein internationales Team von Wissenschaftlern, angeführt von Prof. Dr. Addi Bischoff und Dr. Markus Patzek vom Institut für Planetologie der Universität Münster, begab sich zur Untersuchung der gefundenen Fragmente. Sie veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift „Meteoritics & Planetary Science“. In ihrer Arbeit, mit dem Titel „Cosmic pears from the Havelland (Germany): Ribbeck, the twelfth recorded aubrite fall in history“, stellen sie eine Verbindung zu dem berühmten Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane her.
Besondere Eigenschaften des Meteoriten „Ribbeck“
Die Untersuchungen ergaben, dass der Meteorit zu der seltenen Klasse der Aubrite gehört, die weltweit erst zwölf Mal nachgewiesen wurden. Besonders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Feldspäten in dem Gestein, ein Mineral, das zur Gruppe der Silikate zählt. Die Wissenschaftler schätzen, dass der Ursprung des Meteoriten etwa 4,5 Milliarden Jahre zurückreicht und im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter liegt.
Beeindruckende Fundlage und chemische Reaktionen
Die Fundstücke des Meteoriten umfassten 202 Bruchstücke mit einem Gesamtgewicht von 1,8 Kilogramm und einem Streufeld von 1,5 mal 10 Kilometer. Die Forscher bemerkten, dass die Meteoritenstücke einen intensiven Geruch nach Schwefelwasserstoff aufwiesen – ähnlich dem von faulen Eiern. Dieser Geruch entstand durch chemische Reaktionen zwischen den Mineralien der Meteoritenstücke und der Feuchtigkeit der Umgebung, obwohl diese nur wenige Tage den Bedingungen des Wetters ausgesetzt waren.
Die Bedeutung für die wissenschaftliche Gemeinschaft
Die Ergebnisse dieser Forschungen sind nicht nur für die Wissenschaftler von Interesse, sondern auch für die lokale Gemeinschaft, die die Möglichkeit hat, Teil dieses einzigartigen kosmischen Ereignisses zu sein. Die Analyse des Meteoriten könnte wertvolle Hinweise auf die Entstehung unseres Sonnensystems und die Prozesse, die zu seiner gegenwärtigen Form geführt haben, liefern.
Fazit
Der Meteorit „Ribbeck“ stellt einen faszinierenden Verbindungspunkt zwischen lokalen Kulturen und der globalen Wissenschaft dar. Er lädt dazu ein, die Geheimnisse unseres Universums auf einer alltäglichen Agenda zu betrachten. Die Erinnerungen an diesen Himmelstropfen in der Havellandschaft stärken die Sehnsucht nach Erkundung und Wissen und halten die wissenschaftliche Gemeinschaft weiterhin in Bewegung.
Für weitere Informationen steht Dr. Markus Patzek von der Universität Münster gerne zur Verfügung.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Markus Patzek
Universität Münster, Institut für Planetologie
Wilhelm-Klemm-Str. 10, 48149 Münster, DE
Telefon: +49 251 83-33606
Mobil: +49 151 10435681
E-Mail: markus.patzek@uni-muenster.de
Referenz zur Veröffentlichung: Bischoff, Patzek et al., 2024: Cosmic pears from the Havelland (Germany): Ribbeck, the twelfth recorded aubrite fall in history. Meteoritics & Planetary Science.
– NAG