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Keine Genehmigungen für Cannabis-Anbauvereinigungen in BW

In Baden-Württemberg sind trotz des neuen Cannabis-Gesetzes, das den legalen Anbau von Cannabis in Anbauvereinigungen erlaubt, noch keine Genehmigungen erteilt worden, was die Träume mehrerer Clubs in Städten wie Heidelberg und Mannheim gefährdet.

Stand: 07.08.2024 06:34 Uhr

Herausforderungen beim Cannabis-Anbau in Baden-Württemberg

Trotz der Legalisierung des Cannabis-Anbaus für private Zwecke ist die Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg mit Schwierigkeiten verbunden. Aktuell haben die Anbauvereinigungen, auch als Cannabis-Social-Clubs bekannt, in der Region noch keine genehmigten Standorte zur Verfügung. Diese Situation betrifft mehrere Initiativen, darunter Clubs in Heidelberg und Mannheim, die sich seit längerer Zeit um eine Genehmigung bemühen.

Versuche zur Genehmigung scheitern immer wieder

Das Regierungspräsidium Freiburg hat bis Anfang August 2024 insgesamt 38 Anträge auf die Lizenzierung des nicht-gewerblichen Cannabis-Anbaus erhalten. Eine Erlaubnis oder Ablehnung blieb jedoch bislang aus. Ein Sprecher des Regierungspräsidiums äußerte, dass trotz wohlaufbereiteter Unterlagen noch erheblicher Nachbesserungsbedarf bestehe, da Erfahrungen mit dem neuen Gesetz fehlen.

Geplante Anbauorte stehen unter vielerlei Beschränkungen

Die gesetzlichen Vorgaben erfordern, dass Anbauvereinigungen mindestens 200 Meter Abstand zu Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie Spielplätzen wahren. Dies stellt insbesondere in urbanen Gebieten eine erhebliche Herausforderung dar. Beispielsweise wurde ein potenzieller Standort in der Nähe Heidelbergs verworfen, da er zu nah an einem Reiterhof lag, der für Jugendveranstaltungen genutzt wird. Christoph Lehner vom Hanfverband Rhein-Neckar bestätigte, dass diese strengen Vorgaben den Fortschritt der Anbauvereinigungen in Baden-Württemberg stark hemmen.

Wirtschaftliche Aspekte stehen auf der Kippe

Ein weiteres Problem ist die finanzielle Machbarkeit der Anbausituation. Der Anbau muss nicht gewerblich sein; das bedeutet, dass keine Verkaufsaktivitäten an Dritte oder sogar an die eigenen Mitglieder erlaubt sind. Der finanzielle Aufwand für den Anbau, inklusive Strom-, Pacht- und Instandhaltungskosten, muss demnach durch Mitgliedsbeiträge gedeckt werden. Dies führt zu einer zusätzlichen Hürde für die Anbauvereinigungen, die auf der Suche nach geeigneten Standorten sind.

Frustration unter den Beteiligten

Die Vorsitzenden der Clubs zeigen sich frustriert über die langwierigen Genehmigungsverfahren. Andreas Niemöller von „Rising Flowers“ in Heidelberg berichtet, dass die Suche nach geeigneten Flächen oft von Eigentümern abgebrochen wird, was die Optionen der Clubs weiter einschränkt. In anderen Bundesländern scheinen die Behörden eine schrittweise Umsetzung der neuen Regelungen wesentlich lockerer und schneller zu handhaben.

Ausblick und gesellschaftliche Relevanz

Die aktuellen Herausforderungen beim Cannabis-Anbau in Baden-Württemberg verdeutlichen, wie wichtig es ist, klare und praktikable Richtlinien zu entwickeln, um den legalen Anbau für Anbauvereinigungen zu ermöglichen. Die Diskussion um diese Themen spiegelt nicht nur die Herausforderungen in der Umsetzung des neuen Gesetzes wider, sondern auch die gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf die Wahrnehmung von Cannabis in Deutschland. Die bisherigen Erfahrungen könnten für zukünftige gesetzliche Anpassungen und eine breitere Akzeptanz des Cannabis-Anbaus von Bedeutung sein.

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