Heidenheim

Eindrucksvolle Zahlen: Pflegegesetz gefährdet Leben von Beatmeten

Der SelbstHilfeVerband - FORUM GEHIRN e.V. fordert die sofortige Beendigung der klinischen Entwöhnung beatmeter Patienten in Heidenheim, nachdem alarmierende Mortalitätsraten von über 30% festgestellt wurden, und kritisiert die Untätigkeit des Bundesgesundheitsministeriums trotz der schwerwiegenden Risiken für die Betroffenen.

25.07.2024 – 07:00

SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e. V.

Intensivpflege und Mortalität: Ein dringender Appell

Die Diskussion um die Sicherheit in der Intensivpflege wird durch tragische Vorfälle erneut beleuchtet. In Heidenheim hat der SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e.V. alarmierende Erkenntnisse über die Risiken bei der Entwöhnung von beatmeten Patienten veröffentlicht. Das Sterberisiko ist besonders hoch bei Menschen, die über längere Zeit künstlich beatmet werden, was die Diskussion um die klinische Praxis befeuert.

Gefährliche Entwöhnungsversuche

Der Verband fordert eine sofortige Überprüfung und mögliche Einstellung klinischer Entwöhnungsversuche und stützt sich dabei auf neue Studien, die eine Mortalität von über 30 % bei Patienten aufzeigen, die länger als eine Woche beatmet wurden. „Die Situation ähnelt einem Spiel mit dem Feuer“, so Sebastian Lemme, ein Vorstandsmitglied des Verbandes. Die Betroffenen, oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte beatmet, sind in einer besonders verletzlichen Lage.

Regierung reagiert nicht

Trotz der alarmierenden Daten reagierte das Bundesgesundheitsministerium bis dato nicht auf die erlittenen Verluste. In einem Schritt, der nach mehr Professionalität verlangt, hat der Verband ein Rechtsgutachten bei der Martin-Luther-Universität in Halle in Auftrag gegeben. Der Lehrstuhlinhaber, Prof. Henning Rosenau, merkte an, dass die hohen Mortalitätsraten nicht allein auf medizinische Fehler zurückzuführen seien, sondern auch mit der fragwürdigen Indikation zur Entwöhnung zusammenhängen.

Auswirkungen auf die Patientensicherheit

Die indizierte Behandlung für langzeitbeatmete Patienten wirft rechtliche und ethische Fragen auf, wie in dem Gutachten festgestellt wurde. Prof. Rosenau wies darauf hin, dass in derartigen Fällen häufig keine relativen Verbesserungen zu erzielen sind. Die Entwöhnung könnte mehr schaden als helfen, was in der Praxis das Risiko birgt, den Patienten weiter zu schädigen.

Ein Aufruf zur Zusammenarbeit

Prof. Manfred Schlich, stellvertretender Vorsitzender des Selbsthilfeverbands, kündigte an, dass der Verband aktives Vorgehen plant, um Fachgesellschaften und die Ärztekammer zu einem „Aktionsbündnis für mehr Sicherheit bei der Beatmungsentwöhnung“ einzuladen. Diese Initiative wird als notwendig erachtet, insbesondere im Angesicht der Untätigkeit aus der Politik.

Ein Verband mit Vision

Der SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e.V. hat sich seit jeher für die Belange von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen stark gemacht. Um das Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schärfen und die Lebensqualität Betroffener zu steigern, setzt sich der Verband auch politisch ein. Ein Nachdenken über alternative Behandlungsmethoden und die Berücksichtigung der individuellen Ausgangssituation der Patienten sind unerlässlich für die Zukunft der Intensivpflege.

Ansprechpartner:

Karl-Eugen Siegel, Vorsitzender, 0176 23 24 25 35, k.e.siegel@shv-forum-gehirn.de; Sebastian Lemme, Vorstandsmitglied, 0171 145 91 87, s.lemme@shv-forum-gehirn.de

Original-Content von: SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e. V., übermittelt durch news aktuell

NAG

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