Die Linke im Kreis Heinsberg hat einen innovativen 7-Punkte-Plan verabschiedet, der auf eine umfassende organisatorische und inhaltliche Neuausrichtung abzielt. Dieser Plan will die Struktur der Partei stärken und ein klares sozialistisches Profil herausarbeiten. Die Umsetzung soll bis Ende 2024 erfolgen und beinhaltet spannende Reformen für die Parteiorganisation.
Ein zentrales Element dieser Neuausrichtung ist die vollständige Umgestaltung des Kreisverbands. Neu ist, dass bereits drei Mitglieder eine Basisgruppe gründen können, um selbstständig Politik zu gestalten. Ob in Form eines klassischen Gemeindeverbands oder als Gruppe, die sich beispielsweise mit Antifaschismus beschäftigt, bleibt den Mitgliedern überlassen. Zudem sollen offene Kreisforen ins Leben gerufen werden, die allen Interessierten offen stehen und einen direkten Dialog ermöglichen.
Neues Finanzsystem und breitere Mitbestimmung
Ein besonders bemerkenswerter Aspekt des Reformpakets ist die Einführung einer neuen Finanzordnung, die ein Titelverwalter-System beinhaltet – ein Konzept, das so in der Linken NRW bislang unbekannt war. Geschäftsführer Stefan Holz spricht von einem Empowerment-Ansatz, der einen klaren Bruch mit der vorher sowohl als „Wagenknecht-Strömung“ bezeichneten Richtung darstellt. Diese hätte, so Holz, lediglich Chaos und Unruhe im Kreis Heinsberg hinterlassen.
Die inhaltliche Ausrichtung der Partei wird sich verstärkt auf die Interessen des „werktätigen Volkes“ fokussieren. Laut dem Kreissprecher Manuel Staeck war die Partei in den letzten Monaten sowohl in ihrer Russlandpolitik als auch beim Versuch, Wähler im Grünen Milieu zu gewinnen, ins Strudeln geraten. Der 7-Punkte-Plan betont die Notwendigkeit, Bürgergespräche, etwa in der Hückelhovener Schlee, zu führen und sich mit relevanten Interessenverbänden zu beraten, um das Grundsatzprogramm für den Kreisverband zu entwickeln.
Im Fokus der Gespräche stehen dabei unter anderem die DGB-Gewerkschaften und die Kreisbauernschaft. Staeck hebt hervor, dass die steigenden Lebensmittelpreise und das gleichzeitige Höfesterben ein dringendes Problem darstellen. „Offensichtlich haben die Bauern von den Profiten nichts abbekommen“, kritisiert er und fordert, dass die Kommunalpolitik fairere Preise und eine nachhaltige lokale Produktion unterstützen muss.
Die Grundgedanken und Ziele dieser neuen Ausrichtung sind stark von den Basisgruppen in Hückelhoven und Geilenkirchen geprägt, die traditionell als stärkste Stützpunkte der Partei im Kreis Heinsberg gelten. Diese Gruppen haben auch die zentrale Rolle bei der Vorbereitung des Kommunalwahlkampfs 2025 übernommen. Staeck und Max Winkowski, der Sprecher der Linksjugend, haben sich bereits bereit erklärt, als Bürgermeisterkandidaten anzutreten, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren. Ihr Engagement fand auf dem Kreisparteitag im Sommer 2024 großen Zuspruch.
Dieser Reformprozess ist nicht nur eine Reaktion auf interne Spannungen innerhalb der Partei, sondern stellt auch eine strategische Neuausrichtung dar, die langfristig die Position der Linken im Kreis Heinsberg stärken soll.
Quelle: Die Linke im Kreis Heinsberg