In Geilenkirchen spitzt sich die Situation in Bezug auf die Unterbringung von Flüchtlingen zu. Die Stadt hat bereits 125 Wohnungen angemietet, um über 700 Flüchtlinge zu beherbergen. Die ständige Zuweisung neuer Flüchtlinge sorgt jedoch für Annahmedefizite, und der Beigeordnete Herbert Brunen warnt: „Es wird von Tag zu Tag kritischer.“ Die städtischen Ressourcen sind am Ende ihrer Kapazitäten, und die Möglichkeit, Turnhallen zu nutzen, steht im Raum.
Dringlichkeit der Situation
Die Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld ist bereits aktiv auf der Suche nach leerstehenden Wohnungen und hat dafür auch mehrmals bei den Bewohnern geklingelt. Diese Touren scheinen jedoch zunehmend erfolglos zu sein, und die Notwendigkeit, Alternativen zu finden, wird immer drängender. „Wir müssen uns um die Menschen kümmern, egal ob wir Wohnungen haben oder nicht“, betont sie und hebt hervor, dass ohne sofortige Maßnahmen bald Menschen auf der Straße stehen könnten.
Konsequenzen der Unterkunftsnot
Die Situation könnte dazu führen, dass ab Mitte des Monats Flüchtlinge in ein Hotel untergebracht werden müssen. Da die Hotelkapazitäten in Geilenkirchen begrenzt sind, wird die Stadt möglicherweise gezwungen sein, die erste Turnhalle für die Unterbringung zu nutzen. Ritzerfeld sieht die Linderner Halle als vorrangige Option, da sie zurzeit nicht für den Schulbetrieb genutzt wird.
Öffentliche Unterstützung und Widerstände
Die Bürgermeisterin plant zudem ein Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden der Ratsparteien, um über die kritische Lage zu informieren. Trotz aller Bemühungen, die Bürger zu sensibilisieren und zu informieren, sieht Ritzerfeld Widerstände in der Bevölkerung: „In allen Kommunen ist die Unterbringung von Flüchtlingen schwierig, wir müssen uns diesen Herausforderungen gemeinsam stellen.“
Langfristige Lösungen und finanzielle Aspekte
Eine stabile langfristige Lösung für die Unterbringung von Asylbewerbern ist schwer zu finden. Die Kosten für die Versorgung von etwa 100 Asylbewerbern betragen schätzungsweise rund eine Million Euro jährlich. „Die Nutzung einer Turnhalle ist nicht viel günstiger“, befürchtet Ritzerfeld und zieht zunächst die Hotellösung vor, solange diese Optionen verfügbar sind.
Die Rolle der Nachbargemeinden
Die Bürgermeisterin kann Flüchtlinge, die ihrer Stadt zugewiesen werden, nicht in anderen Kommunen unterbringen, selbst wenn Mietangebote vorliegen. „Wir haben schon Angebote erhalten, die ich ablehnen musste“, erklärt Ritzerfeld und unterstreicht die Herausforderung, geeignete Unterkünfte zu finden.
Öffentliche Diskussion und Informationsbedarf
Herbert Brunen selbst äußerte sich besorgt über die öffentlichen Debatten und Vorwürfe, die der Stadtverwaltung oft unterstellt werden. „Wenn wir Fehler machen würden, hätten das disziplinarische Konsequenzen“, betont Brunen und weist darauf hin, dass die Bürger in ihren Äußerungen oft keine gleichen Verantwortlichkeiten tragen.
Die Situation in Geilenkirchen verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, die mit der Unterbringung von Flüchtlingen in den Kommunen verbunden sind. Ein aktives Engagement der Bürger sowie eine transparente Kommunikation sind notwendig, um ein gemeinsames Verständnis und Lösungen für alle Beteiligten zu finden.