Heinsberg

„Neues Leben für alte Mauern: 18 Appartements für betreutes Wohnen in Geilenkirchen“

In Geilenkirchen wird bis Ende des Jahres die denkmalgeschützte Hofanlage an der Sittarder Straße zu einem neuen Wohnprojekt mit 18 Appartements für Menschen mit geistiger Behinderung umgebaut, um ihnen ein selbstständigeres und qualitativ höheres Leben zu ermöglichen und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

In Geilenkirchen, einem Ort, der bisher von der Schließung eines alten Bauernhofes geprägt war, wird nun neues Leben eingelassen. Am Sittarder Straße, wo lange Zeit eine denkmalgeschützte Hofanlage aus dem Jahr 1790 leerstand, entsteht ein innovatives Wohnprojekt für Menschen mit geistiger Behinderung. Hier sollen 18 Appartements geschaffen werden, die von der Gangelter ViaNobis GmbH betrieben werden und intensiv unterstütztes Wohnen ermöglichen.

Ein bedeutender Schritt für die Integration

Die Leitung des Projekts liegt in den Händen von Ilka Gerigk, die im Bereich der Eingliederungshilfe tätig ist. „Unser Ziel ist es, den Klienten ein möglichst selbstständiges Leben zu bieten und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu fördern“, erläutert sie. In den letzten 20 Jahren hat sich der Ansatz, Menschen mit geistiger Behinderung nicht mehr zentral, sondern dezentral in der Gesellschaft zu integrieren, stark gewandelt. Bereits seit 2002 wohnen viele der Klienten außerhalb der traditionellen Einrichtungen, was sich positiv auf deren Lebensqualität ausgewirkt hat.

Die Zukunft des alten Hofes

Die historische Hofanlage, welcher unter Denkmalschutz steht, wird in den kommenden Monaten umfassend saniert. Dazu gehören eingehende Umbauarbeiten, die auch die Vorgaben der Denkmalpflege berücksichtigen müssen. Die Investoren, eine Gruppe von Unternehmern aus Heinsberg, haben im Jahr 2020 den Hof erworben und die Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2023 begonnen. Rund 3,5 Millionen Euro werden in die Neugestaltung investiert, wobei etwa 2,9 Millionen Euro durch öffentliche Mittel der NRW-Bank gedeckt werden.

Ein Ort der Begegnung für alle Bürger

Besonders hervorzuheben ist der geplante „Kathis Hoftreff“, ein Treffpunkt für die Bewohner und die Gemeinde. „Kathis Hoftreff ist das Herzstück dieser Wohnanlage und ein Bindeglied zur Gemeinde. Hier sollen Begegnungen stattfinden und Menschen zusammenkommen“, so Gerigk. Dies fördert nicht nur den Austausch zwischen den Bewohnern und der Gemeinschaft, sondern reduziert auch Vorurteile. Der Gemeinschaftsraum ist für alle interessierten Bürger offen und soll ein Ort des Miteinanders sein.

Herausforderungen im Umbau und Personalbedarf

Der Umbau des alten Hofes brachte einige Herausforderungen mit sich, insbesondere hinsichtlich der Lichtverhältnisse der neuen Appartements. Da die Fensterflächen nicht größeren werden dürfen, wurden zusätzliche Glastüren eingebaut, um mehr Tageslicht zu ermöglichen. Der Fachkräftemangel in der Betreuung ist eine weitere Thematik, die die Verantwortlichen beschäftigt. Ilka Gerigk und Katharina Rocks, die Fachbereichsleiterin, suchen kontinuierlich nach neuen Mitarbeitern, um die hohe Nachfrage zu bedienen. „Wir haben die Stellen intern und extern ausgeschrieben und freuen uns über das Interesse“, erklärt Rocks.

Ausblick und Bedeutung für die Region

Mit der Fertigstellung der Appartements wird nicht nur der Schandfleck des alten Bauernhofes beseitigt, sondern es wird auch ein wichtiges Zeichen für die soziale Integration von Menschen mit geistiger Behinderung gesetzt. Diese Initiative könnte beispielgebend für andere Regionen sein, die ähnliche Herausforderungen in der Unterbringung und Integration ihrer Bewohner haben. Das Projekt fördert nicht nur einen Lebensstil, der gebrochene Strukturen neu belebt, sondern setzt auch auf ein Miteinander zwischen allen Bürgern von Geilenkirchen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"