Der Vorfall mit dem verstümmelten Turmfalken, der am 8. Juli in der Nähe von Heinsberg-Kempen entdeckt wurde, wirft nicht nur Fragen zu Tierschutz und Delinquenz auf, sondern beleuchtet auch die unzureichende Finanzierung von Wildvogelhilfe. Der junge Vogel, der noch nicht einmal sein normalgewicht von 180 bis 220 Gramm erreicht hatte, wurde ohne seine Handschwingen aufgefunden und konnte sich kaum bewegen.
Hintergrund des Vorfalls
Der Turmfalke wurde von Spaziergängern auf der Scherbstraße zwischen Kohlscheid und Horbach entdeckt und in die Wildvogelhilfe Karen Bülles gebracht. Diese Organisation kümmert sich um verletzte Wildtiere, finanziert sich jedoch ausschließlich durch Spenden, da sie keine öffentlichen Mittel erhält. Nach der Entdeckung stellte Betreiberin Karen Bülles fest, dass der Vogel mutwillig verstümmelt wurde und informierte die Polizei sowie die Tierrechtsorganisation Peta. Um Hinweise zu erhalten, setzte Peta eine Belohnung von 500 Euro aus.
Die Bedeutung des Tierschutzes
Bülles äußerte sich besorgt über die Zunahme an mutwilligen Verletzungen von Wildvögeln: „Es ist nicht normal, was da draußen abgeht.“ Ihre eindringlichen Worte verdeutlichen ein wachsendes Problem innerhalb der Gesellschaft, wo Tierschutz immer mehr ins Blickfeld rückt. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist es illegal, wild lebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu verletzen oder zu töten.
Der Weg zur Genesung
Der Turmfalke befindet sich nun in der Obhut der Wildvogelhilfe, wo ihm die notwendige Pflege zukommt. Bülles berichtet, dass es dem Vogel mittlerweile besser gehe, jedoch wird es voraussichtlich bis zum nächsten Jahr dauern, bis er seine neuen Federn entwickelt hat und in die Freiheit zurückkehren kann. Leider sei ein künstliches Hinzufügen von Federn, auch Schiften genannt, in diesem Fall nicht möglich, da der Schaden zu groß sei.
Breitere gesellschaftliche Bedeutung
Der Vorfall ist nicht nur ein Einzelfall; die Zunahme von verletzten Tieren legt auch die Lücken im Tierschutzwesen offen. Karen Bülles hat in der Vergangenheit bereits andere Vögel behandelt, die ebenfalls Ziel von Gewalt wurden, darunter einen Fischadler, der mutmaßlich mit einem Luftgewehr beschossen wurde. Die wiederholte Einsetzung von Belohnungen durch Peta zeigt, wie ernst die Situation ist, und könnte einen Impuls für mehr Aufmerksamkeit und Maßnahmen im Tierschutz auslösen.
Ihr Beitrag zum Tierschutz
Um Organisationen wie die private Wildvogelhilfe zu unterstützen, sind Spenden entscheidend. Menschen, die helfen möchten, können dies über verschiedene Kanäle tun, wie z.B. ein Spendenkonto des BUND NRW. Jede Unterstützung trägt dazu bei, verletzten Tieren wie dem Turmfalken eine zweite Chance zu geben und das Bewusstsein für den Tierschutz in der Gesellschaft zu schärfen.
– NAG