Venedig: Neue Pläne für Eintrittsgebühr bis zu zehn Euro
Die Stadt Venedig plant, die Eintrittsgebühr für Tagesbesucher ab dem nächsten Jahr auf bis zu zehn Euro zu erhöhen. Nach dem Ende des Testlaufs mit einer Gebühr von fünf Euro wird nun eine neue Regelung eingeführt, um den Massentourismus einzudämmen. Der Stadtrat Michele Zuin kündigte an, dass an besonders belebten Tagen ein Höchsttarif von zehn Euro gelten soll, um Besucher zu entmutigen.
Neue Strategie gegen den Massentourismus
Trotz der durch den Testlauf eingenommenen über zwei Millionen Euro konnte die Eintrittsgebühr von fünf Euro den Massentourismus nicht effektiv begrenzen. Stadtkämmerer Zuin gab zu, dass die bisherige Gebühr keine großen Abschreckungseffekte gezeigt habe. Daher wird nun ein neuer Ansatz mit bis zu zehn Euro pro Tag eingeführt, um an kritischen Tagen die Anzahl der Besucher zu regulieren. Tourismus-Stadtrat Simone Venutini betont, dass Venedig im Vergleich zu anderen Städten immer noch zu günstig sei und eine Preiserhöhung daher gerechtfertigt sei.
Die Bürgerinitiative Assemblea per la casa Venezia äußerte sich kritisch zu den bisherigen Erfahrungen und bezeichnete die bisherige Regelung als nicht ausreichend. Die US-Schriftstellerin Donna Leon, die Venedig-Krimis verfasst hat, sieht die Absicht hinter der Gebühr darin, mit den Besuchern Gewinn zu erzielen, anstatt den Tourismus zu kontrollieren. Die neue Regelung wird daher weiterhin auf Kritik stoßen.
Umweltpolitische Aspekte und Besucherzahlen
Mit geschätzten 15 Millionen Gästen pro Jahr zählt Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Der Massentourismus bringt zwar wirtschaftliche Vorteile, führt aber auch zu erheblichen Schäden und hat dazu geführt, dass das historische Zentrum von Venedig zunehmend entvölkert ist. Um Umweltschäden zu vermeiden, ist es erforderlich, den Zustrom von Besuchern zu regulieren und die Stadt vor weiterer Überlastung zu schützen.
Im vergangenen Jahr war Venedig in Gefahr, auf die Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Durch Maßnahmen wie die Einführung der Eintrittsgebühr konnte dies bisher vermieden werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die geplante Erhöhung der Gebühr auf bis zu zehn Euro tatsächlich dazu beitragen wird, den Massentourismus wirksam zu begrenzen und die einzigartige Schönheit von Venedig für zukünftige Generationen zu bewahren.
– NAG