Hessen

Café Lido am Luisenplatz: Ein Symbol der Nachbarschaft vor der Schließung?

Das beliebte Café Lido im Frankfurter Nordend steht vor dem Aus, da die Vermieterin eine drastische Mieterhöhung um 70 Prozent plant, was die Anwohner empört und zu einer Welle von Protesten führt.

Die Frankfurter Innenstadt, und insbesondere das Nordend, sehen sich einem zunehmenden Problem gegenüber: Die Verdrängung von kleinen, inhabergeführten Geschäften und Gastronomiebetrieben. Das beliebte Café Lido am Luisenplatz steht nun im Mittelpunkt dieser Entwicklung, da die Betreiber zum 31. August aufgrund einer exorbitanten Mieterhöhung kündigen mussten.

Die Schicksale des Lido und anderer Einzelhändler

Das Café Lido, das seit 23 Jahren ein beliebter Treffpunkt für Anwohner und Besucher ist, muss seine Pforten schließen, da die Miete um 70 Prozent angehoben wird. Betreiber Claus Brunner und seine Mitinhaberin Regina Fischer äußern sich besorgt über die Zukunft des Cafés. „Ein Nachbarschaftscafé will nicht so hochpreisig sein, sonst spricht man eine andere Klientel an“, sagt Brunner.

Während das Café Lido um seine Existenz kämpft, ist es nicht das einzige Geschäft im Nordend, das von der Verdrängung betroffen ist. Auch die Buchhandlung „Land in Sicht“ gibt bekannt, dass sie nach 46 Jahren aufgrund eines Mieterwechsels, der zu einem Drittel höheren Mieten führt, gezwungen ist, den Standort zu wechseln.

Die Auswirkungen auf die Gemeinschaft

In Anwohnerkommuniken und sozialen Medien wird deutlich, wie sehr das Lido in der Nachbarschaft verwurzelt ist. Viele Menschen äußern ihren Unmut über die Vermieterin, die aufgrund ihrer Entscheidungen das gesamte Viertel gefährdet. „Reich und verantwortungslos ruinieren solche Leute ganze Stadtviertel“, kommentiert eine Nutzerin auf Facebook. Die Verdrängung markiert nicht nur einen Verlust für die direkten Anwohner, sondern wirkt sich auch negativ auf die kulturelle Vielfalt und die Lebensqualität in der Umgebung aus.

Ein größeres Problem: Die Mieten steigen

Die Mieterhöhungen im Nordend sind symptomatisch für ein größeres städtisches Problem: die steigenden Lebenshaltungskosten. Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Frankfurter Gastronomie, Lena Iyigün, bestätigt, dass viele Betriebe in der Gegend mit Mieterhöhungen kämpfen. „In Gebieten mit hohen Mieten bangen die Betriebe, wenn der Mietvertrag zu Ende geht“, sagt sie. Diese Entwicklung ist nicht neu, sondern zeigt einen besorgniserregenden Trend der Verdrängung kleiner Geschäftspartner zugunsten von Ketten und größeren Unternehmen.

Die Stimme der Anwohner

Die Schließung des Lido-Cafés hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Ein handgeschriebenes Schild an einem Laternenpfahl vor dem Café bringt das Gefühl der Anwohner auf den Punkt: „Wir wollen keine Weinbar, sondern das Café Lido soll bleiben. Die Nordendler.“ Während die Diskussion über die Zukunft des Lido weitergeht, bleibt die Frage offen, ob die Betreiber an einem neuen Standort einen Neuanfang wagen können. Der Communitygeist könnte sich als entscheidender Faktor herausstellen, um das Geschäft weiterzuführen.

Fazit: Eine bewusste Entscheidung für die Nachbarschaft

Die Schicksale von Lido und „Land in Sicht“ sind nicht nur individuelle Geschichten, sondern verkörpern eine breitere Problematik, die viele Geschäftstreibende in Frankfurt betrifft. Die Anwohner drängt es, sich gegen diese Entwicklungen zu wehren und für ihre geliebten Treffpunkte und Geschäfte einzustehen. In einer Stadt, in der die Mieten zunehmend in die Höhe schießen, müssen die Bewohner gemeinsam für eine lebenswerte Nachbarschaft kämpfen.

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