Beim Landesligaderby zwischen dem SV Newroz Hildesheim und dem SV Bavenstedt am vergangenen Sonntag gab es nicht nur sportliche, sondern auch zwischenmenschliche Spannungen. Trotz der hitzigen Atmosphäre endete das Spiel mit einem respektvollen Handschlag aller Beteiligten nach 90 Minuten.
Der kontroverse Transfer von Retwan Defli
Ein wichtiger Aspekt des Derbys war der Transfer von Retwan Defli, der vor einem Jahr ablösefrei vom FC Eintracht Northeim zum SV Bavenstedt wechselte. Laut einer Vereinbarung hätte er unter bestimmten Umständen zurückwechseln oder Ablöseeinnahmen teilen können. Doch dieser Wechsel geriet in die Schlagzeilen, als Bavenstedt die Freigabe für Defli verweigerte, nachdem er sich entschloss, zu Newroz zu wechseln. Dies führte zu einem angespannten Verhältnis zwischen den beiden Vereinen, da Bavenstedt zusätzlich auf der Regelung bestand, dass eine Ablösesumme von 1.500 Euro erforderlich gewesen wäre, die im vergangenen Jahr von Northeim nicht gefordert wurde.
Provozieren auf der Tribüne
Die Fans des SV Bavenstedt trugen zur angespannten Stimmung mit einem provokanten Banner bei, auf dem zu lesen war: „Tradition statt Tipico“. Dies bezog sich auf die Sponsoring-Verbindungen von Newroz und der Sportwettenfirma Tipico. Während die Bavenstedter darauf abzielen mochten, ihren eigenen Traditionstempel zu wahren, ist die Ironie nicht zu übersehen: Der SV Bavenstedt selbst profitierte in der Vergangenheit von ähnlichen Sponsoren. Diese Form der Provokation wurde von vielen als unüberlegt aufgefasst, da auch die Bavenstedter früher Werbung des Unternehmens auf ihren Platz hatten.
Die Bedeutung des Derbys für die Gemeinschaft
Das Derby zog etwa 600 Fans an, darunter auch prominente Gäste wie Mustafa Sancar, den Vorstandsvorsitzenden der EVI, und viele andere Fußballverantwortliche. Sancar äußerte sich positiv über die Veranstaltung und bemerkte: „Dieses Derby tut der Stadt gut.“ Es wurde deutlich, dass unabhängig von sportlichen Ergebnissen der Gemeinschaftsaspekt des Fußballs eine zentrale Rolle spielt. Sowohl Spieler als auch Zuschauer waren gespannt auf die Spiele, auch wenn die Qualität nicht durchgängig überzeugte. Einige Zuschauer äußerten, dass sie mehr erwartet hatten, was die allgemeine Stimmung jedoch nicht trübte.
Nachwirkungen und Einigung
Nach dem Spiel erschien Defli reumütig und entschuldigte sich für sein Verhalten während des Spiels. Dies begleitete eine Einigung zwischen ihm, dem sportlichen Leiter von Newroz und dem Berater von Bavenstedt. Letztendlich erhielt Defli die Freigabe, was die Konflikte zwischen den Vereinen vorerst beendete. Ob eine kleine Ablösesumme nach Bavenstedt fließen wird, bleibt jedoch ungewiss.
Zusammenfassend hat dieses Derby mehrere Aspekte beleuchtet, die über den Sport hinausgehen. Es zeigt die Komplexität der Beziehungen zwischen Vereinen, Spielern und Fans. Auch wenn Rivalität und Provokation einen Platz im Fußball haben, ist es wichtig, die Integrität und den Respekt in der Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.