Hildesheim

Neue Behandlungsmethoden im Augenscreening für Frühchen in Hildesheim

„Nach 15 Jahren erfolgreicher Behandlung von Frühchen im Helios Klinikum Hildesheim, wo kein Kind wegen Frühgeborenen-Retinopathie erblindet ist, setzen die Ärzte Dr. Levente Bejo und Dr. Lutz Blomberg auf innovative Verfahren, um die Netzhauterkrankung noch schonender zu behandeln.“

Hildesheim, 27. August 2024 – Die medizinische Versorgung von Frühgeborenen hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht, und das Helios Klinikum Hildesheim spielt dabei eine Vorreiterrolle. Der besondere Fokus liegt dabei auf den Augen von Neugeborenen, die oft mit Problemen kämpfen. Durch ein gezieltes Augenscreening, das in diesem Krankenhaus seit 15 Jahren durchgeführt wird, konnte bislang bei keinem der behandelten Kinder eine Erblindung festgestellt werden. Dies ist ein beeindruckendes Ergebnis, das die Expertise der dort tätigen Ärzte widerspiegelt.

Unter den zahlreichen medizinischen Fachbereichen hebt sich die Neonatologie hervor, in der Dr. Levente Bejo die Führung übernommen hat. Die frühzeitige Erkennung von Netzhauterkrankungen ist entscheidend, insbesondere für Kinder, die vor der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen und somit ein erhöhtes Risiko für Sehstörungen aufweisen. Hierbei wird das Team des Perinatalzentrums intensiv geschult, um die spezifischen Bedürfnisse dieser besonderen Patienten zu verstehen und darauf einzugehen.

Die Bedeutung des Augenscreenings

Dr. Lutz Blomberg, ein erfahrener Augenarzt, der in der Region für seine Arbeit bekannt ist, erklärt die Herausforderungen, mit denen Frühchen konfrontiert sind. „Durch die Frühgeburt wird der Reifeprozess der Netzhäute unterbrochen. Wenn ich sehe, dass sie in die falsche Richtung wächst, müssen wir etwas tun“, sagt er und beschreibt die Methode, die bisher vor allem durch Laserbehandlungen geprägt war. Dieses Verfahren hat seine Vorteile, aber auch Nachteile, denn Narbengewebe kann die Sehkraft gefährden.

Die Einführung der neuen Methode, der Intravitrealen Operativen Medikamentenapplikation (IVOM), hat nun das Behandlungsspektrum erweitert. Hierbei wird das Medikament direkt in das Auge gespritzt, um die Netzhauterkrankung gezielt zu behandeln. Die Behandlung erfolgt schmerzfrei, was für die kleinen Patienten von großem Vorteil ist. „Wir sind stolz auf die Tatsache, dass wir unsere Frühgeborenen so umfassend versorgen können“, betont Dr. Bejo.

Optimale Versorgung und qualifiziertes Team

Im Helios Klinikum Hildesheim wird jedes Jahr etwa 40 beliebten Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm geholfen. Dies umfasst auch das kleinste bekannte Kind, das mit nur 350 Gramm zur Welt kam und heute ein gesundes kleines Mädchen ist. Die hohe Expertise des Behandlungsteams, zu dem 17 Ärzt:innen und 35 Pflegekräfte gehören, trägt maßgeblich zum Erfolg der Behandlungsstrategien bei.

Das medizinische Umfeld im Hildesheimer Klinikum ist zudem dafür bekannt, dass neben der intensiven medizinischen Versorgung auch große Wertschätzung auf die psychologische Begleitung der Eltern gelegt wird. Einrichtungen wie der „Bunte Kreis“ und spezialisierte Beratungsangebote bieten Familien die notwendige Unterstützung, um mit den Herausforderungen der Frühgeburt umzugehen. Der Bogen reicht von Geburtsvorbereitungen bis hin zu speziellen Kursen für die frühgeborenen Kinder.

Diese Erfolge und Entwicklungen sind das Resultat einer kontinuierlichen Weiterbildung und der Offenheit für neue Behandlungsmethoden. Ärzte wie Dr. Blomberg wissen, dass nicht jede Klinik diese Standards erfüllen kann, und sehen es als Herausforderung an, auch schwierige Fälle zu behandeln, die nicht die gleiche Versorgung genießen konnten. Das Helios Klinikum Hildesheim beweist somit, dass die frühzeitige Intervention und das richtige medizinische Management entscheidend für die Lebensqualität dieser verletzlichen Neugeborenen sind.

Eine leuchtende Zukunft für Frühchen

Die engagierte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen Disziplinen und die ständige Suche nach innovativen Lösungen spiegeln die Philosophie des Klinikums wider. Das Ziel ist klar: eine optimale Versorgung für alle Frühgeborenen zu gewährleisten und ihre Chancen auf eine gesunde Entwicklung zu maximieren. In einer Zeit, in der medizinisches Wissen und Technologien sich rasant weiterentwickeln, bleibt das Helios Klinikum Hildesheim ein wichtiger Akteur in der Versorgung dieser kleinen Patienten, die oft ganz besondere Herausforderungen meistern müssen.

Die Bedeutung des Augenscreenings für Frühgeborene

Das Augenscreening spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Frühgeborenen, insbesondere aufgrund der hohen Risiken, die mit der Frühgeburtlichkeit verbunden sind. Frühgeborene, insbesondere solche, die vor der 31. Schwangerschaftswoche geboren werden, sind anfällig für verschiedene Komplikationen, darunter auch Netzhauterkrankungen. Diese Krankheiten können in schweren Fällen zu Blindheit führen, weshalb regelmäßige Überprüfungen im Rahmen eines strukturierten Programms unerlässlich sind.

Die Einführung von systematischen Augenscreenings hat signifikante Fortschritte in der Behandlung und Prävention von Sehbehinderungen bei Frühgeborenen erbracht. Dank der Erfahrung der behandelnden Ärzte und der kontinuierlichen Anwendung neuer Technologien konnte die Erblindungsrate signifikant gesenkt werden. Diese Erfolge zeigen sich auch in der aktuellen Praxis am Helios Klinikum Hildesheim, wo in den letzten 15 Jahren kein behandeltes Kind erblindet ist, was die Effektivität der Maßnahmen unterstreicht.

Aktuelle Entwicklungen in der Frühgeborenversorgung

In den letzten Jahren wurden zahlreiche technologische Fortschritte in der Neonatologie und der Augenheilkunde erzielt, die die Behandlung von Frühgeborenen weiter verbessern. Der Einsatz der Intravitrealen Operativen Medikamentenapplikation (IVOM) ist ein Beispiel für solch eine Innovation. Diese Methode ermöglicht eine gezielte Verabreichung von Medikamenten, die eine vielversprechende Alternative zu bislang bewährten, aber invasiveren Verfahren darstellen.

Dies ist besonders wichtig, da die Forschung in der Neonatologie sich weiterhin intensiv mit der Minimierung von Eingriffen und der verbesserten Unterstützung der natürlichen Entwicklung von Frühchen beschäftigt. Fortschritte in der Beatmungstechnik, Ernährung und der Überwachung von vitalen Funktionen ergänzen die Augenversorgung und tragen dazu bei, die Überlebens- und Gesundheitschancen dieser vulnerablen Patientengruppe zu erhöhen.

Statistische Erkenntnisse zur Frühgeburtlichkeit

Die statistische Lage zur Frühgeburtlichkeit ist alarmierend. Schätzungen zufolge kommen weltweit mehr als 15 Millionen Kinder jährlich zu früh auf die Welt, was ungefähr 10% aller Geburten entspricht. In Deutschland liegt die Frühgeburtenrate bei etwa 8% – dies betrifft jedes 12. Kind. Die Folgen einer Frühgeburt können weitreichend sein, nicht nur für die gesundheitliche Entwicklung des Neugeborenen, sondern auch für die Eltern, die oft mit emotionalen und finanziellen Belastungen kämpfen.

Eine umfassende Studie, die 2021 veröffentlicht wurde, zeigt, dass Baby- und Kleinkindern, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden, ein höheres Risiko für neurologische und kognitive Beeinträchtigungen droht. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig eine gut organisierte und intensivierte medizinische Versorgung in den ersten Lebensjahren der Kinder ist, um Langzeitfolgen zu verhindern und eine optimale Entwicklung zu fördern.

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