Hochsauerlandkreis

Anwohner in Schmallenberg wehren sich gegen Tiny-Häuser für Flüchtlinge

Anwohner des Neubaugebiets „Lenninghof“ in Schmallenberg wehren sich weiterhin gegen den Ratsbeschluss vom 27. Juni 2024, der den Bau von fünf Tiny-Häusern für Flüchtlinge direkt darüber vorsieht, und fordern die Aufhebung des Beschlusses aufgrund von angeblichen Rechtsverletzungen und unzureichenden Alternativprüfungen.

In Schmallenberg sorgt ein geplantes Bauvorhaben für erhebliche Aufregung unter den Anwohnern des Neubaugebiets „Lenninghof“. Diese bilden eine Interessengemeinschaft und setzen sich vehement gegen die Errichtung von fünf Tiny-Häusern zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Wehr. Das Vorhaben geht auf einen Ratsbeschluss vom 27. Juni 2024 zurück, der den Bau von insgesamt zehn Tiny-Häusern für Flüchtlinge im Gesamtwert von 1,1 Millionen Euro vorsieht.

Massive Proteste der Anwohner

Die Umsetzung des Projekts löst bei den Anwohnern großes Unverständnis und Widerstand aus. In einem Beschwerdeschreiben an Landrat Dr. Karl Schneider, welches am 1. Juli 2024 versendet wurde, fordern sie die Aufhebung des Ratsbeschlusses. Sie begründen diese Forderung mit der Behauptung, dass der Beschluss rechtswidrig sei und dass es deren Meinung nach an einer gründlichen Prüfung von alternativen Standorten mangelt. Dies wirft die Frage auf: Inwiefern wurden die Bedenken der Bürger bei dem Entscheidungsprozess tatsächlich berücksichtigt?

Frustration über die Kommunikationspolitik

Über die kurzen Fristen, innerhalb derer die Anwohner ihre Stellungnahme abgeben konnten, sind die Bürger verärgert. Der Bürgermeister Burkhard König gestand zu, dass die „Dringlichkeit neuer Plätze oberste Priorität“ habe, doch der schnelle Entscheidungsprozess von nur zwei Tagen nach der Bürgerversammlung erscheint den Anwohnern als unzureichend. Die Ansprüche der Einwohner auf Mitbestimmung und rechtzeitige Information scheinen in diesem Kontext nicht erfüllt zu sein.

Rechtliche Bedenken und Alternativstandorte

Im Beschwerdeschreiben äußern die Anwohner klare rechtliche Bedenken. Sie argumentieren, dass die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften im Innenbereich der Stadt nicht ausreichend geprüft sei. Zudem verweisen sie auf spezifische Alternativstandorte, die nicht hinreichend in die Entscheidungsfindung einbezogen wurden. Die Anwohner fordern eine transparente Berichterstattung über die verschiedenen Grundstücke und deren Eignung für das geplante Bauprojekt, was die Misstrauen gegenüber der Stadtverwaltung verstärkt.

Stillstand bei der Kommunikation

Bis heute gibt es auf das Beschwerdeschreiben der Anwohner vom 1. Juli 2024 keine offizielle Antwort der Stadtverwaltung. Die Bürger erwarten klärende Informationen über den Stand des Baugenehmigungsverfahrens sowie über potentielle alternative Standorte für die Unterbringung der Flüchtlinge. Dies ist nicht nur für die Anwohner, sondern auch für die gesamte Gemeinde von Bedeutung, da die Lösung solcher Fragen entscheidend für den sozialen Frieden in der Region sein könnte.

Ein Aufruf zur Interaktion

Als Teil einer zunehmend auf das Zusammenleben in der Gemeinde achtenden Gesellschaft könnte dieser Streit um die Tiny-Häuser als Beispiel dienen, wie wichtig ein transparenter Dialog zwischen Bürgern und der Verwaltung ist. Eine offene Diskussion könnte dazu beitragen, gemeinsame Lösungen zu finden und Missverständnisse auszuräumen. Vielleicht müssen wir uns auch darüber Gedanken machen, wie wir als Gesellschaft Flüchtlingen eine angemessene Unterkunft bieten können, ohne die bestehenden Gemeinschaften dabei zu übersehen.

NAG

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