Die wiederholten Starkregenereignisse im Weserbergland haben in den letzten Jahren zu erheblichen Schäden in den Gemeinden geführt. Eine Gruppe von Studierenden der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) hat nun die Initiative ergriffen, um die Reaktionen der unterschiedlichen Landschaftsformen auf diese extremen Wetterbedingungen näher zu untersuchen.
Felduntersuchungen im Kreis Höxter: Ein praxisnaher Ansatz
Aktuelle Forschungen finden im Kreis Höxter statt, wo die Studierenden unter der Leitung von Katharina Pilar von Pilchau umfassende Analysen durchführen. Als Teil des Forschungsprojekts „MaPro – Masterplan zur nachhaltigen und übertragbaren kommunalen Sturzflutvorsorge“ untersucht ein engagiertes Team, wie verschiedene Böden und Landschaften auf Starkregen reagieren.
Innovative Methoden zur Bodenerforschung
Um ein möglichst genaues Bild zu erhalten, kommen an verschiedenen Standorten im Kreis Höxter besondere Messinstrumente zum Einsatz. Doppelringinfiltrometer helfen bei der Bestimmung der Fähigkeit des Bodens, Wasser aufzunehmen. Dieses Verfahren zeigt auf, wie schnell niederschlagsbedingtes Wasser in den Boden eindringt, wodurch wertvolle Informationen über das Versickerungsverhalten der Böden gewonnen werden. Zudem werden Gruben ausgehoben, um die Makroporosität in unterschiedlichen Tiefen zu erfassen. Makroporen, das sind Hohlräume im Boden, die oft durch Regenwürmer entstehen, spielen eine entscheidende Rolle für die Wasserdurchlässigkeit.
Die Bedeutung der Forschung für die Gemeinden
Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen sind von größter Wichtigkeit für die Starkregenvorsorge in der Region. Pilar von Pilchau betont die Relevanz dieser Arbeit, da die Informationen dazu genutzt werden sollen, Flächen zu identifizieren, die bei Starkregen besonders viel Wasser abführen. Ein gezieltes Verständnis der hydrologischen Prozesse ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien, die den Gemeinden helfen, sich besser auf solche Extremereignisse vorzubereiten.
Engagement der Studierenden im Rahmen der Lehre
Zusätzlich zu den Forschungsaspekten profitieren die Studierenden von diesen praktischen Erfahrungen im Rahmen ihrer Studiengänge. Vor allem im Modul „Einführung in die Wasserwirtschaft“ können sie das theoretische Wissen durch praktische Anwendungen vertiefen. Exkursionen, wie die nach Amelunxen, ermöglichen es den Teilnehmenden, eigene Versickerungsexperimente durchzuführen und die gesammelten Daten auszuwerten. Studierende wie Johanna Seick und Till Oberndörfer heben hervor, wie wertvoll diese Praxisorientierung für ihr Verständnis des Studiums und deren berufliche Perspektiven ist.
Ein Schritt in die Zukunft der Starkregenvorsorge
Die gesammelten Daten und Analysen aus den Untersuchungen im Kreis Höxter sollen nicht nur zur Verbesserung der kommunalen Starkregenvorsorge beitragen, sondern dienen auch dem Wissenstransfer in die Praxis. Die fortlaufende Forschung und die Integration der Ergebnisse in die Ausbildung der Studierenden an der TH OWL bilden einen wichtigen Schritt in Richtung einer resilienteren Gesellschaft im Angesicht des Klimawandels.
Mehr Informationen zu dem Projekt „MaPro“ sind auf der Webseite der TH OWL verfügbar. Interessierte, die sich für ein praxisorientiertes Studium in Umweltingenieurwesen interessieren, können sich bis zum 15. Oktober für einen Studiengang an der TH OWL bewerben.
Foto: TH OWL
– NAG