Gaza (dpa) – Die kürzliche Ernennung eines neuen Verhandlungsleiters der Hamas, Khalil al-Haya, könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen haben. Diese Entscheidung traf die islamistische Terrorgruppe kurz nach dem Tod ihres bisherigen Auslandschefs, Ismail Hanija, in Teheran. Al-Haya wird die Hamas nun in den indirekten Verhandlungen vertreten, die insbesondere von Katar, Ägypten und den USA moderiert werden.
Die Machtübernahme von Jihia al-Sinwar
Jihia al-Sinwar, der neue Führer der Hamas, hat die Kontrolle über die Entscheidungen der Organisation fest in seinen Händen. Er ist nicht nur der Anführer im Gazastreifen, sondern auch die zentrale Figur in der Führungsebene der Hamas, die bislang in zwei separate Bereiche aufgeteilt war. Sinwar lebt versteckt in einem umfangreichen Tunnelnetz im Gazastreifen und hält sich nach dem Massaker vom 7. Oktober 2022, das er befehligte, aus der Öffentlichkeit heraus.
Konsequenzen für die Verhandlungen
Die Führungswechsel könnten die Dynamik der Verhandlungen erheblich beeinflussen. Vor dem Tod Hanijas galt Sinwar als die «letzte Instanz» für die Positionen der Hamas. Seine bisherige Haltung in Verhandlungen, insbesondere zur Freilassung von über hundert Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge, war von harter Unnachgiebigkeit geprägt. Dies lässt die Frage aufkommen, wie offen Sinwar für mögliche Kompromisse mit Israel sein wird.
Eine neue Ära für die Hamas?
Die Situation wirft Fragen über die zukünftige Strategie der Hamas auf. Während Hanija für einen diplomatischen Ansatz, wenn auch in einem luxusleben in Katar, bekannt war, deutet Sinwars Geheimhaltung und seine Weigerung, Kompromisse einzugehen, auf einen anderen Kurs hin. Diese strategische Änderung könnte nicht nur die Verhandlungen beeinflussen, sondern auch die allgemeine Lage im Gazastreifen und die Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft.
Die Rolle der internationalen Vermittler
Die Rolle externer Vermittler wie Katar und Ägypten wird entscheidend sein, um Fortschritte in den Verhandlungen zu erzielen und eine Waffenruhe zu erreichen. Die bevorstehenden Gespräche könnten sowohl für die Hamas als auch für Israel von Bedeutung sein, da sie in einer Zeit der Unsicherheit stattfinden. Die geopolitischen Spannungen und die humanitäre Krise im Gazastreifen verlangen nach dringend benötigten Lösungen, um das Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern.
In der nahen Zukunft wird sich zeigen, wie sich die neue Führungsstruktur der Hamas auf die Gespräche zur Waffenruhe auswirken wird und ob Khalil al-Haya und Jihia al-Sinwar bereit sind, den Dialog voranzutreiben, um Frieden und Stabilität in der Region zu ermöglichen.