Höxter

Schweigefuchs bleibt in Schulen: Kultusministerium verteidigt Einsatz

In München wurde entschieden, dass der umstrittene „Schweigefuchs“ in bayerischen Schulen und Kitas weiterhin eingesetzt werden darf, da die Lehrkräfte selbst darüber bestimmen können, trotz Ähnlichkeiten zum rechtsextremen Wolfsgruß, was die Diskussion über die Bedeutung von nonverbalen Methoden zur Förderung des Sozialverhaltens an Schulen erneut belebt.

In den letzten Wochen hat die Debatte um den sogenannten Schweigefuchs in bayerischen Schulen und Kitas neuen Auftrieb erhalten. Obwohl die Geste dem rechtsextremistischen Wolfsgruß ähnelt, sieht das bayerische Kultusministerium derzeit keinen Grund, diese Methode zur Förderung des Sozial- und Arbeitsverhaltens zu verbieten. Stattdessen liegt die Entscheidung über den Einsatz der Geste in den Händen der Lehrkräfte.

Lokale Verantwortung der Lehrkräfte

Ein Sprecher des Kultusministeriums in München erklärte, dass Lehrer eigenständig entscheiden können, ob und wann sie den Schweigefuchs verwenden. Dies unterstreicht das Vertrauen in die Professionalität und Urteilsfähigkeit der Lehrkräfte. Sie sind die ersten Ansprechpartner für die Schaffung einer positiven Lernatmosphäre, die für den Bildungserfolg von entscheidender Bedeutung ist.

Bremer Appell: Eine andere Haltung

Im Gegensatz zu Bayern gibt es in Bremen einen anhaltenden Appell, auf die Verwendung des Schweigefuchses zu verzichten. Die Bremer Bildungseinrichtungen betrachten die Geste aufgrund ihrer politischen Konnotation als problematisch. Diese unterschiedliche Haltung verdeutlicht die regionalen Unterschiede im Umgang mit Symbolik im Bildungswesen und könnte Auswirkungen auf die einheitliche Umsetzung von Erziehungsmaßnahmen haben.

Schweigefuchs als pädagogisches Mittel

Der Schweigefuchs wird bereits seit vielen Jahren als nonverbale Methode in Klassenzimmern verwendet. Diese Art der Kommunikation dient dazu, das Sozialverhalten zu fördern, indem Kinder durch Gestik und akustische Signale zur Ruhe und Konzentration angeleitet werden. Lehrer betonen, dass eine ausführliche Diskussion über die Bedeutung und den Gebrauch solcher Gesten mit den Schülern erforderlich ist.

Die Bedeutung des Symbols und mögliche Missverständnisse

Der Schweigefuchs formt beim Zeigen der Hand eine Schnauze, ähnlich wie die geste der Wolfsgruß, die Zeigefinger und kleinen Finger als Ohren darstellt. Der Wolfsgruß hat jedoch eine stark negative politische Bedeutung, da er mit der rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und deren Ideologie verbunden ist. Diese Assoziation hat in der Vergangenheit insbesondere im Kontext von Sportereignissen wie der Fußball-Europameisterschaft für Aufsehen gesorgt.

Die Herausforderung für die Schulen

In Anbetracht der politischen und gesellschaftlichen Sensibilität rund um diese Gesten sind Schulen gefordert, eine klare Haltung zu entwickeln. Die Entscheidung in Bayern, den Schultern der Lehrkräfte die Verantwortung zu übertragen, könnte das Vertrauen in die Lehrerschaft stärken. Doch es bleibt abzuwarten, ob diese Vorgehensweise auch den gewünschten pädagogischen Erfolg bringt oder ob sie weitere Diskussionen und Unsicherheiten innerhalb der Schulgemeinschaften auslösen wird.

NAG

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