Der Stillen Burn-out ist ein ernstzunehmendes Thema, das häufig im Schatten der sichtbaren Formen von Überarbeitung und Stress bleibt. Während physische Erschöpfung und offensichtliche Symptome oft die erste Warnung geben, verläuft der stille Burn-out subtiler und bleibt für viele unerkannt. Experten warnen vor den Gefahren dieser stillen Erkrankung, die in unserer hektischen Welt oft übersehen wird.
Die Herausforderung der Erkennung
Das stille Burn-out ist vor allem für Betroffene selbst eine Herausforderung, denn häufig werden die Symptome verdrängt. «Oft versuchen die Betroffenen, die Fassade eines leistungsstarken Menschen aufrechtzuerhalten, was die Erkennung der Probleme erschwert», erklärt die Psychologin Brigitte Bösenkopf. Dies führt dazu, dass diejenigen, die sehr hilfsbereit und aufopferungsvoll sind, schleichend überfordert werden.
Warnsignale im Alltag
Das Erkennen von Warnsignalen kann sowohl für Betroffene als auch für deren Umfeld entscheidend sein. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit und die Unfähigkeit, Nein zu sagen. Betrifft jemand, den man kennt, diese Symptome, ist es wichtig, sich sensibel zu verhalten und diese Beobachtungen zu teilen. «Ich habe den Eindruck, dass du in letzter Zeit mehr zurücksteckst, magst du darüber reden?» könnte ein einfühlsamer Ansatz sein.
Ursachen und Risiken des stillen Burn-outs
Die Entstehung eines stillen Burn-outs ist oft das Ergebnis von anhaltenden Spannungen und ungelösten Konflikten, sei es im Alltag oder am Arbeitsplatz. Brigitte Bösenkopf weist darauf hin, dass nicht Übereinstimmung der eigenen Werte am Arbeitsplatz ebenfalls zu dieser Belastung beitragen kann. Zudem kann ein stiller Burn-out gravierende physische Folgen haben, darunter auch Herz-Kreislauferkrankungen.
Was tun bei Verdacht auf stillen Burn-out?
Wer bei sich selbst oder anderen Anzeichen eines stillen Burn-outs feststellt, sollte nicht zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychologen empfehlen, zuerst ehrlich mit sich selbst zu sein und die Situation nicht zu verbergen. Klare Kommunikation und der Austausch über die eigenen Gefühle sind ein wichtiger Schritt, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Professionelle Unterstützung durch Therapeuten oder Workshops kann helfen, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
Das Bewusstsein für Burn-out erhöhen
In einer Zeit, in der psychische Gesundheit zunehmend in den Fokus der Gesellschaft rückt, ist es entscheidend, auch die stillen Formen des Burn-outs zu erkennen und anzusprechen. Christina Jochim von der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung ermutigt dazu, ein offenes Ohr für die Bedürfnisse von Mitmenschen zu haben und auch selbst Verantwortung für die eigene mentale Gesundheit zu übernehmen. Nur so kann der stille Burn-out langfristig bekämpft werden und das Wohlbefinden aller gefördert werden.
– NAG