Die Sicherheitsstrategie für Hameln: Ein neues Präventionskonzept
Nach den Ereignissen der Silvesternacht, als etwa 150 Jugendliche am Bahnhof von Hameln Raketen aufeinander feuerten und Polizeibeamte in die Konflikte verwickelt wurden, hat die Stadt eine umfassende Sicherheitsstrategie entwickelt. Diese will nicht nur für mehr Ordnung sorgen, sondern auch präventive soziale Maßnahmen ergreifen, um zukünftige Eskalationen zu verhindern.
Ein integrierter Ansatz zur Verbesserung der Sicherheit
Die Erste Stadträtin Martina Harms betont, dass das Ziel darin besteht, das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Das neue Präventionskonzept, das von ihrem Dezernat erarbeitet wurde, stellt eine Vernetzung zwischen dem städtischen Ordnungsdienst und der aufsuchenden Sozialarbeit in den Vordergrund. Diese integrierte Herangehensweise wird als Schlüssel zur Befriedung der öffentlich zugänglichen Räume in Hameln angesehen.
Öffentliche Plätze als Brennpunkte von Kriminalität
Ein zentrales Anliegen liege darin, öffentliche Plätze, die eigentlich zur allgemeinen Nutzung gedacht sind, sicherer zu machen. Laut Stadtverwaltung entwickeln sich Orte wie der Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und der Bahnhof zunehmend zu Hotspots für verschiedene Straftaten, darunter Diebstahl, Raub und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Diese Entwicklungen belasten das Sicherheitsgefühl der Anwohner, insbesondere in Bereichen wie dem Rathausplatz und dem Weserufer, wo die Trinker- und Drogenszene spürbar ist.
Maßnahmen zur Konfliktbewältigung und Unterstützung von Jugendlichen
Um Konflikte zu entschärfen und die Ursachen für das Unsicherheitsgefühl anzugehen, hat die Stadt bereits eine Task Force „Prävention vor Ort“ ins Leben gerufen. Diese Task Force konzentriert sich darauf, mit Jugendlichen in kritischen Bereichen in Kontakt zu treten. Die Stadt plant jedoch, über diese anfänglichen Schritte hinauszugehen und langfristige, sozialpädagogische Angebote zu schaffen. Die Idee ist, Jugendliche nicht nur zu kontrollieren, sondern aktiv in ihre Lebenssituation einzugreifen und Hilfsangebote zu vermitteln.
Die Kernpunkte des Präventionskonzepts
Das Konzept enthält eine Vielzahl von Maßnahmen, die die Stadt umsetzen möchte, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern:
- Präsenz an problematischen Orten: Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden in Gebieten mit hohen Kriminalitätsraten verstärkt anwesend sein.
- Durchsetzung der Gefahrenabwehrsatzung: Der Ordnungsdienst wird schnell auf Ordnungswidrigkeiten und Verstöße reagieren.
- Bekämpfung von Lärm und Schmutz: Ordnungskräfte werden sich aktiv um die Sauberkeit öffentlicher Bereiche kümmern.
- Individuelle Erstberatung: Die Abteilung Familie und Soziales wird persönliche Beratungsgespräche anbieten, um auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
- Vermittlung zu Angeboten: Eine sozialpädagogische Fachkraft wird bei der Vermittlung zu lokalen Unterstützungsdiensten helfen.
- Organisation von Unterstützungsprojekten: Projekte, die speziell auf die Zielgruppe abgestimmt sind, sollen entwickelt werden.
Die Schaffung akzeptierter Orte für soziale Gruppen
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzepts ist die Schaffung von „akzeptierten Orten“, an denen unterschiedliche soziale Gruppen sich im öffentlichen Raum aufhalten können, ohne für Konflikte zu sorgen. Dies geschieht in der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und der Bürgerschaft, um ein gemeinsames Verständnis und Akzeptanz zu entwickeln.
Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung
Die Stadt hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die benötigten personellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Ab August sollen geeignete Mitarbeiter für die Präventionsarbeit eingesetzt werden, wobei zweieinhalb Stellen dauerhaft im Stellenplan verankert werden sollen.
Insgesamt zielt die Stadt Hameln darauf ab, sowohl die gefühlte als auch die objektive Sicherheit der Bürger durch ein umfassendes und präventives Konzept zu erhöhen, das soziale Bestandteile ebenso ernstnimmt wie ordnungspolitische Maßnahmen.
– NAG