Die evangelische Kirche in Baden sieht sich mit einem signifikanten Mitgliederschwund konfrontiert, der auch andere Glaubensgemeinschaften betrifft. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Landesbischöfin Heike Springhart auf innovative Ansätze zur Stärkung der Verbindung zwischen Kirche und Gemeindemitgliedern.
Bürokratische Hürden abbauen
Ein zentraler Bestandteil der neuen Strategie ist die Entbürokratisierung. Im vergangenen Jahr hat die badische Landeskirche Maßnahmen ergriffen, die es ermöglichen, Hochzeiten und Taufen am Wunschort mit dem bevorzugten Pfarrer oder der bevorzugten Pfarrerin durchzuführen. «Hier zeigen wir, dass wir für die Menschen da sind und ihnen den Zugang zu unserer Gemeinschaft erleichtern möchten», erklärt Springhart.
Veränderung der Kirchenlandschaft durch Exzellenz und Experimentierfreude
Die engagierte Bischöfin betont die Wichtigkeit, dass die Menschen die Relevanz der Kirche neu entdecken. «Gottesdienste müssen anders sein, damit die Kirche nicht nur ein Ort wird, an dem man zu besonderen Anlässen geht», so Springhart. Angepasste Formate, wie Pop-up-Churches in Fußgängerzonen oder moderne Gottesdienste mit Musik von Künstlern wie Taylor Swift, bieten den Besuchern die Chance, positive Erfahrungen zu machen und die Kirche als einen lebendigen Raum wahrzunehmen.
Langfristige Perspektiven und gesellschaftliche Trends
Die Bischöfin erkennt jedoch an, dass solche Aktionen nicht sofort einen Anstieg der Mitgliederzahlen bewirken werden. «Die Gesellschaft verändert sich und dieser Trend kann nicht mit kurzfristigen Maßnahmen aufgehalten werden», räumt sie ein. Vielmehr gehe es um langfristige Veränderungen, die mit einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruch einhergehen. Dabei ist es wichtig, die Herzen der Menschen anzusprechen und sie dazu zu bringen, sich an bedeutsame Momente zu erinnern, die sie mit der Kirche verbunden haben.
Ein Aufruf zum Glauben
Springhart macht klar, dass es nicht darum gehe, die Menschen in großen Gruppen zurückzugewinnen, sondern vielmehr die persönlichen Begegnungen in den Vordergrund zu stellen. Auch wenn die Vereinszahlen und Taufen insgesamt zurückgehen, zeigt sie sich optimistisch, dass eine Öffnung der Kirchen und unkonventionelle Angebote langfristig Wirkung zeigen können.
Schlussfolgerung: Die Kirche als kraftvoller Partner im Leben
Trotz der Herausforderungen, vor denen die Kirche steht, bleibt sie ein Ort spiritueller Zuwendung und Gemeinschaft. Die Landesbischöfin fordert dazu auf, kreative Wege zu finden, um den Glauben lebendig zu halten und der Kirche neue Relevanz zu verleihen. «Die Türen müssen offen sein, sodass wir gemeinsam neue Wege beschreiten können», sagt sie. Damit räumt sie den Veränderungen in der Glaubenslandschaft einen Platz ein, der sowohl Innovation als auch tiefes menschliches Verständnis umfasst.