Die Bedeutung des Oberwaldes für die Karlsruher Gemeinschaft
Der Oberwald in Karlsruhe ist weit mehr als nur ein Erholungsgebiet. Er stellt ein wertvolles Biotop dar und bietet den Bewohnern der Stadt und Umgebung nicht nur eine Möglichkeit zur Freizeitgestaltung, sondern auch eine Gelegenheit zur Förderung des Umweltbewusstseins.
Jeden Tag besuchen etwa 4.000 Menschen den Oberwald, um joggen, spazieren oder picknicken zu gehen. Doch während viele diesen Ort für seine Freizeitmöglichkeiten schätzen, wissen nur wenige über die faszinierenden Zusammenhänge zwischen diesem Wald und historischen sowie mythologischen Aspekten Bescheid. Besonders die Biodiversitätsbotschafterin Annette Volz, die bei geführten Spaziergängen viel über den Wald erzählt, beleuchtet die historischen Zusammenhänge und die aktuelle Lage des Waldes.
Mythologie und Geschichten im Oberwald
Volz, die gleichzeitig eine ausgebildete Märchenerzählerin ist, bringt den Teilnehmenden nicht nur die verschiedenen Baumarten näher, sondern vermittelt auch spannende Geschichten. Bei diesen Erzählungen erfahren die Besucher beispielsweise, dass der Ahornbaum als „Baum der Fröhlichkeit“ gilt, weil sein Holz für die Stradivari-Geige verwendet wurde. Des Weiteren lernen sie, dass die Erle in der Stadt Venedig eine bedeutende Rolle spielt, da sie dank ihrer Fäulnisresistenz das marode Bauwerk über Wasser hält.
Für viele Teilnehmer, die oft aus „waldfernen“ Stadtteilen und sogar von Orten wie Baden-Baden anreisen, ist diese Verbindung zwischen Natur und Kultur faszinierend. „Die meisten denken, sie kennen den Oberwald gut, weil sie hier leben. Doch das, was sie lernen, wird sie oft überraschen“, kommentiert Volz.
Ökologische Herausforderungen
Im Zuge der Exkursion thematisiert Volz auch die ökologischen Schwierigkeiten, mit denen der Oberwald konfrontiert ist. Durch jahrelange Trockenheit hat sich der Zustand des Waldes verschlechtert, was in einem Grundwasserspiegel resultiert, der weit unter dem Boden liegt. Die Pflanzen sind an einen nassen Boden gewöhnt, doch die anhaltende Trockenheit macht eine Erholung schwierig. Aktuell sind zudem zwei Picknickplätze wegen herabfallenden Totholzes gesperrt, was zeigt, dass der Zustand des Waldes ernst bleibt.
Zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung
Indes sind die Förster und Biodiversitätsbotschafter bestrebt, den Wald durch minimalinvasive Maßnahmen zu erhalten. Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnung: Der nasse Frühling könnte eine positive Wende bringen. Bei den Führungen, die im städtischen Veranstaltungskalender und auf nabu-ka.de zu finden sind, wird deutlich, wie wichtig die Rolle der Bürger und der Umweltbewusstsein ist. Die Teilnehmenden werden ermutigt, mehr über die Wahrung und Pflege dieses wertvollen Biotops zu erfahren.
Um die verborgenen Schätze des Oberwaldes zu entdecken und mehr über seine Vielfalt sowie Geschichte zu lernen, ist ein Besuch bei einer dieser Führungen empfehlenswert. Wer sich für die faszinierenden Aspekte des Waldes interessiert und wissen möchte, was das Wort „hanebüchen“ damit zu tun hat, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
– NAG