Kassel

Bevölkerungsrückgang im Kreis Kassel: Zensus zeigt schockierende Zahlen

Im Kreis Kassel wurde durch den Zensus am 9. August 2024 festgestellt, dass die Bevölkerung um rund 11.000 Einwohner geringer ist als angenommen, was erhebliche Konsequenzen für die kommunale Finanzausgleichsplanung und die politische Landschaft haben könnte.

Im Landkreis Kassel hat eine aktuelle Erhebung des Zensus zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahlen geführt. Diese Entwicklung ist nicht nur eine statistische Erkenntnis, sondern hat potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Gemeindeplanung und Finanzverteilung innerhalb des Kreises.

Einwohnerzahl sinkt dramatisch

Die Ergebnisübersicht des Zensus zeigt, dass im Landkreis Kassel etwa 11.000 weniger Personen leben als zuvor erwartet. Bisherige Schätzungen gingen von rund 240.000 Einwohnern zum Stichtag 31. Dezember 2022 aus, basierend auf Daten aus 2011. Der neue Zensus, erfasst am 15. Mai 2022, kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass lediglich 229.935 Menschen im Kreis leben.

Betroffene Kommunen und deren Herausforderung

Eine Vielzahl von Gemeinden ist von diesem Rückgang betroffen. Besonders stark hat es die Stadt Calden getroffen, die nahezu zehn Prozent ihrer Bevölkerung verloren hat. Die Einwohnerzahl fiel von etwa 7.600 auf nur noch gut 6.900. Ähnlich erging es Bad Karlshafen, wo nahezu 10 Prozent der Bevölkerung weggefallen sind. Diese Signifikanz zeigt sich auch in der Tatsache, dass die Städte Baunatal, Vellmar und Hofgeismar ebenfalls auf weniger als 28.000, 18.000 und 15.000 Einwohner gefallen sind.

Kaufungen ist der positive Ausreißer

Während der Zensus für die meisten Städte einen Rückgang anzeigt, gibt es eine positive Ausnahme: Kaufungen. Die Gemeinde an der Deutschen Fachwerkstraße verzeichnet ein Plus von 90 neuen Einwohnern, was sie vorübergehend zur größeren Kommune im Vergleich zu Wolfhagen macht. Diese Abweichung von der sonstigen Tendenz wirft Fragen zur genauen Erhebungsmethodik auf und zeigt, dass genaue Daten für angepasste Planungen unabdingbar sind.

Gesellschaftliche und politische Sichtweise

Die Reaktionen auf die Zensuszahlen fallen gemischt aus. Viele Bürgermeister, wie Danny Sutor, stellen die Legitimität der neuen Zahlen in Frage. Vorstellbar ist, dass faktische Bewohner bei der Erhebung nicht richtig erfasst wurden oder sich die Bevölkerungsstruktur geändert hat. Diese Unsicherheit kann erhebliche Auswirkungen auf die kommunale Planung, insbesondere bei der Verteilung von Mitteln und der Wahlkreisdefinition, haben.

Finanzielle Folgen und Ausblick

Die Korrektur der Einwohnerzahl hat außerdem weitreichende finanzielle Implikationen. Bevölkerungsstatistiken sind nicht nur für die politische Representation, sondern auch für die Verteilung kommunaler Fördermittel entscheidend. Der kommunale Finanzausgleich, der dafür sorgt, dass alle Städte und Gemeinden faire Mittel zur Verfügung stehen, könnte durch die neuen Zensuszahlen durcheinandergebracht werden. Pläne, dass die alten Zahlen bis 2025 und die neuen ab 2026 verwendet werden, könnten eine Übergangslösung darstellen, die vielen Gemeinden helfen würde, sich auf die Veränderungen einzustellen.

Der Zensus stellt somit nicht nur eine nüchterne statistische Erhebung dar, sondern wirft grundlegende Fragen über die Zukunft und die Planungsfähigkeit der Kommunen im Landkreis Kassel auf.

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