Kassel

Flughafen Kassel: Zwischen Defiziten und regionaler Verantwortung

Die hessische Landesregierung hat am 9. September 2024 Bedenken wegen der Zukunft des Flughafens Kassel-Calden zurückgewiesen und betont, dass der Airport trotz finanzieller Schwierigkeiten als wichtiges Infrastrukturprojekt für die Region angesehen wird.

Am Flughafen Kassel-Calden gibt es gemischte Gefühle. Der kleine Flughafen hat in seiner Geschichte noch nie die Gewinnzone erreicht und kämpft weiterhin mit finanziellen Schwierigkeiten. Dennoch zeigt sich das hessische Verkehrsministerium optimistisch und weist Spekulationen über die potenzielle Schließung von regulären Flugverbindungen entschieden zurück. Diese Aussagen kommen in einer Zeit, in der die Opposition im Landtag, insbesondere die Grünen, Bedenken äußert, dass der Flughafen in eine lange Flaute geraten könnte.

Das Verkehrsministerium gab an, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass ab dem Winterflugplan 2024/25 keine regulären Flüge mehr stattfinden werden. Eine offizielle Bestätigung ist dem Ministerium zufolge nicht erteilt worden. Um diese Bedenken zu zerstreuen, wird auf den Koalitionsvertrag verwiesen, der den Kasseler Flughafen als wichtiges Infrastrukturprojekt beschreibt, das weiterhin gestärkt werden soll.

Die wirtschaftliche Relevanz des Flughafens

Viele kritisieren die wirtschaftliche Rolle des Flughafens, da Flüge nur in „homöopathischen Dosen“ stattfinden würden, was sowohl die Nutzung als auch die erhobenen finanziellen Belastungen in Frage stellt. Der Kasseler Flughafen trägt seit Jahren zu einem erheblichen Defizit bei, was sich negativ auf die hessische Staatskasse auswirkt. Dennoch hebt das Verkehrsministerium hervor, dass der Flughafen nicht nur von Flügen lebt, sondern auch volkswirtschaftliche Effekte hat, die nicht vernachlässigt werden sollten.

Vor der Eröffnung des ausgebauten Kassel Airports im Jahr 2012 waren hier lediglich 19 Unternehmen ansässig; derzeit sind es bereits rund 40. Dies zeigt eine bemerkenswerte Verdopplung der ansässigen Firmen. Auch die Beschäftigungszahlen sprechen für sich: Während im Jahr 2012 am Flughafen 704 Menschen arbeiteten, sind es mittlerweile über 1300. Dies deutet darauf hin, dass trotz finanzieller Sorgen eine positive Entwicklung in der wirtschaftlichen Infrastruktur des Standorts stattfindet.

Das Verkehrsministerium hat auch Eckpunkte zur Reduzierung des Defizits formuliert, um den Finanzbedarf systematisch zu verringern. Für das Jahr 2023 wurde ein Jahresfehlbetrag von 4,98 Millionen Euro festgestellt, der leicht unter dem des Vorjahres liegt. Die Hauptanteilsinhaber am Flughafen Kassel sind das Land Hessen mit 68 Prozent, gefolgt von der Stadt und dem Kreis Kassel mit jeweils 14,5 Prozent, während die Gemeinde Calden mit drei Prozent beteiligt ist.

In einer Zeit, in der viele Flughäfen mit Herausforderungen konfrontiert sind, ist der Fall des Kasseler Flughafens besonders auffällig. Während es also einen ständigen Kampf um Nachhaltigkeit und Rentabilität gibt, bleibt das Verkehrsministerium optimistisch. Die wirtschaftlichen Strukturen des Flughafens scheinen sich zwar positiv zu entwicklen, doch wird die Zukunft des Kasseler Airports weiterhin von vielen Seiten kritisch betrachtet.

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