Kassel

Kassel im Lachgasrausch: Jugendliche gefährden ihre Gesundheit

Immer mehr Jugendliche in der Stadt und dem Landkreis Kassel nutzen Lachgas als Party-Droge, was zu besorgniserregenden gesundheitlichen Folgen führt und nun gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung nach sich ziehen könnte.

Steigender Lachgas-Konsum unter Jugendlichen in Kassel

In der Region Kassel wird zunehmend Lachgas konsumiert, ein Trend, der jetzt auch Mediziner und Sozialarbeiter in Alarmbereitschaft versetzt. Ursprünglich für medizinische und industrielle Anwendungen gedacht, erfreut sich das Gas besonders bei Jugendlichen großer Beliebtheit als Partydroge.

Gefährliche Anziehungskraft des Lachgases

Lachgas, auch bekannt als Distickstoffmonoxid, wird oft verwendet, um Sahne aufschlagen oder als Narkosemittel eingesetzt. Doch die Auswirkungen auf die Gesundheit sind alarmierend. Viele Jugendliche berichten von angenehmen Rauscherlebnissen, als Folge der Inhalation. Diese Rauschzustände, die nur wenige Minuten andauern, führen dazu, dass immer mehr junge Menschen regelmäßig zu diesem Mittel greifen.

Schulen als Bestandteil der Problematik

Die Drogenhilfe Nordhessen hat festgestellt, dass der Konsum in Schulen immer mehr in den Fokus rückt. Heike Walter von der Drogenhilfe berichtet, dass in nahezu allen Schulen ab der siebten Klasse über die Gefahren von Lachgas gesprochen wird. Dies ist Teil eines umfassenden Suchtpräventionsprogramms, das viele Bildungsinstitutionen in der Region umsetzen. Annette Knieling, Leiterin des Staatlichen Schulamts Kassel, bestätigt, dass es Rückmeldungen von Beratungslehrkräften gibt, die über den leichten Zugang zu Lachgas berichten.

Rechtliche Aspekte und internationale Vergleiche

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Lachgas in Deutschland derzeit nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Das bedeutet, dass Verkauf und Erwerb legal sind, was im Ausland bereits anders geregelt ist, wie beispielsweise in Großbritannien und den Niederlanden, wo Lachgas teilweise illegal ist. Heike Walter von der Drogenhilfe kritisiert die einfache Verfügbarkeit: „Es ist überall erhältlich und leichter zu bekommen als Alkohol.“

Gesundheitliche Risiken ernst nehmen

Medizinische Experten wie Dr. Thomas Fischer, ärztlicher Geschäftsführer des Klinikum Kassel, warnen vor den gesundheitlichen Risiken des Lachgaskonsums. Neben Übelkeit und Schwindel kann der Konsum zu Bewusstlosigkeit und sogar Hirnschäden führen, da das Gas den Sauerstoff im Gehirn verdrängt. Einige Jugendliche enden aufgrund der Selbstintoxikation sogar in der Notaufnahme.

Politische Reaktionen und zukünftige Maßnahmen

In Reaktion auf diese besorgniserregende Entwicklung plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, strengere Regulierungen für Lachgas einzuführen, darunter ein Verkaufsverbot für Minderjährige. Diese Entscheidung wird von lokalen Experten allgemein begrüßt und ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung des Missbrauchs dieser Substanz.

Die zunehmende Popularität von Lachgas bei Jugendlichen in Kassel wirft wichtige Fragen über den Umgang mit Drogen und ihre Aufklärung auf. Es bleibt zu hoffen, dass durch präventive Maßnahmen und gesetzliche Regelungen der Konsum zurückgedrängt werden kann.

NAG

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