Die kreative Verbindung von Briefmarken und Kunst in Kassel
In Kassel hat der Künstler Martin Schmidt einen einzigartigen Weg gefunden, um die oft übersehenen Briefmarken in den Fokus der Kunst zu rücken. Sein neuestes Buch, „Phantastische Philatelie“, stellt eine kreative Symbiose zwischen philatelistischen Motiven und künstlerischer Gestaltung dar. Der 62-Jährige begeistert die Leser mit seinen fantasievollen Briefumschlägen, die nicht nur postalische Objekte sind, sondern kleine Kunstwerke, die Geschichten erzählen.
Ein innovativer Ansatz
Schmidts Idee, Briefumschläge mit passenden Motiven von Briefmarken zu gestalten, ist bereits seit den 90er-Jahren in seiner Schaffenszeit verwurzelt. Der Künstler nutzt die Gestaltungskraft einer einzelnen Briefmarke, um sie in einen größeren künstlerischen Kontext einzufügen. So wird ein schlichter Umschlag zu einem Teil eines größeren Bildes, das den Empfänger nicht nur informiert, sondern auch visuell anregt. Der erste Schritt war eine Briefmarke mit dem Komponisten Franz Liszt, von der aus Schmidt seine Kreativität entfaltete.
Die Bedeutung für die Kunst- und Kulturszene
Die integrative Herangehensweise von Schmidt zeigt nicht nur seine künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch einen wichtigen Trend in der heutigen Kunstszene: die Verschmelzung von Alltagsgegenständen mit künstlerischem Ausdruck. Schmidt zielt darauf ab, das „Staatstragende“ der Briefmarke zu untergraben und stattdessen Freude und Humor in einen Median zu bringen, der oft als trocken und formal wahrgenommen wird. Seine Arbeiten verknüpfen historische Figuren wie Robert Schumann und Johann Sebastian Bach mit humorvollen und überraschenden Darstellungen.
Die Resonanz der Gemeinschaft
Die positive Resonanz auf Schmidts Kunstwerke zeigt sich vor allem in den Reaktionen, die er beim Versand seiner Umschläge erhält. Seine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung des Buches war überaus erfolgreich und hat nicht nur die benötigten 12.500 Euro übertroffen, sondern mit 17.000 Euro sogar das Doppelte eingebracht. Die Spender konnten sich aktiv in den kreativen Prozess einbringen, indem sie ihm Briefmarken zuschickten, zu denen er passende Umschläge gestaltete. Diese Interaktion fördert das Gemeinschaftsgefühl und die Wertschätzung für Kunst in alltäglichen Formen.
Herausforderungen und Erfolge
Trotz seines Erfolgs standen Schmidt auch einige Herausforderungen gegenüber. Einige der ausgeschlossenen Briefmarkenmotivgeber erteilten kein Einverständnis zur Verwendung ihrer Designs, was Schmidt als schmerzliche Verluste betrachtet. Dennoch zeigt die Auflage von 750 Exemplaren, dass ein großes Interesse an seiner Arbeit besteht. Der Preis von 32 Euro pro Buch erklärt sich durch die Einzigartigkeit und den kreativen Ansatz, der sich durch die gesamte Veröffentlichung zieht.
Ein Blick in die Zukunft
Während viele Postbedienstete möglicherweise nicht ganz verstehen, was Schmidts Kunst ausmacht, bleibt der Künstler optimistisch. Selbst mit den neuen Anforderungen, die moderne Postversände mit sich bringen, wie die Verwendung von Barcodes, findet er stets neue Wege, seine Kreativität auszudrücken. In der Welt der Philatelie hat Schmidt nicht nur einen Platz gefunden, sondern auch einen neuen Blickwinkel eröffnet, der sowohl die Kunst- als auch die Briefmarkensammler-Gemeinschaft bereichert.
Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, das Buch direkt bei Martin Schmidt zu bestellen, um einen Teil dieser fantasievollen Kunstschöpfungen zu erwerben und selbst in die bunte Welt der „Phantastischen Philatelie“ einzutauchen.
– NAG