In Baunatal stehen die Mitarbeiter des Volkswagen-Werks unerwarteten Herausforderungen gegenüber, als der Konzernvorstand einen drastischen Sparkurs ankündigte. Am Dienstagmittag, um die Mittagszeit, war die Stimmung am Haupttor des Werks nicht gerade euphorisch, trotz des strahlenden Wetters. Arbeiter in ihren blauen Uniformen eilten in den Schichtwechsel, doch ihre Mienen waren ernst, und viele waren unzufrieden mit den jüngsten Entwicklungen.
Die Nachrichten über mögliche Werksschließungen und Entlassungen haben in Baunatal Besorgnis verbreitet. Verschiedene Mitarbeiter äußern anonym ihre Ängste und kritisieren das Management: „Die Bosse bauen Scheiße, und wir baden es aus“, sagte ein Arbeiter mit erhobener Stimme. Existenzängste sind vor allem bei jenen spürbar, die viele Jahre im Unternehmen tätig sind. Ein Mitarbeiter, der seit 15 Jahren für VW arbeitet, beklagt die mangelnde Kommunikation. „Wir Arbeiter werden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt“, fügte er hinzu.
Angespannte Stimmung unter den Mitarbeitern
Diese angespannte Atmosphäre führt dazu, dass sich Gerüchte wie ein Lauffeuer verbreiten. Eine Mitarbeiterin berichtete, dass viele Kollegen befürchten, dass sowohl ein Komponentenwerk als auch ein fahrzeugproduzierendes Werk geschlossen werden könnten. „Die allgemeine Sorge und Verunsicherung sind merklich spürbar“, erklärte sie. Diese Unsicherheiten schlagen sich nicht nur in der täglichen Arbeit nieder, sondern auch in der Zukunftsplanung der Mitarbeiter.
Ein Kollege unterstrich die weit verbreitete Unruhe, nachdem er das Werksgelände verlassen hatte. „Viele haben Existenzen aufgebaut und fürchten sich jetzt vor der Zukunft“, so sein eindringliches Fazit. Der Fokus des Unternehmens auf Elektromobilität, so glauben viele, sei für die aktuellen Schwierigkeiten entscheidend. „Man hat auf nur ein Pferd gesetzt – und sich dabei in Anbetracht der Konkurrenz im Ausland verzockt“, lautet ein Bericht eines Mitarbeiters, der die Situation kritisch sieht.
Die Sorgen um die Zukunft des VW-Werks sind jedoch nicht unbegründet. Ein weiterer Mitarbeiter bringt dies auf den Punkt: „Die Elektromobilität hinkt den Erwartungen hinterher.“ Mit dem beschlossenen Aus des Verbrennermotors ab 2035 bleibt nur der Ausblick auf die fortschreitende Entwicklung in der E-Mobilität. Einige der Mitarbeiter fordern ein Umdenken und eine breitere Investition in emissionsärmere Technologien.
Unterschiedliche Perspektiven unter den Arbeitern
Trotz der düsteren Stimmung gibt es auch Mitarbeiter, die die Entwicklungen gelassener betrachten. Einige glauben nicht, dass die Entlassungen auf breiter Front erfolgen werden. „Ich glaube, dass Entlassungen vor allem abteilungsspezifisch sind“, sagt ein Kollege und zeigt sich optimistisch, was seine eigene Zukunft betrifft. „Meine Arbeit hier gefällt mir sehr gut“, fügt er mit Überzeugung hinzu.
Junge Mitarbeiter diskutieren über die Möglichkeit, dass die aktuell negative Stimmung um die Arbeitsplätze als Taktik vor den Tarifverhandlungen nützlich sein könnte. Sie sind sich einig, dass eine bewusste Schaffung von Verunsicherung stattfinden könnte, um Druck auf das Management auszuüben. „Es gibt garantiert genug zu tun und VW ist ein sehr sicherer Arbeitgeber“, sagen sie entschlossen.