Kassel

Neues Friedhofskonzept in Kaufungen: Wandel der Bestattungskultur

Der Kreis Kassel erfährt einen Wandel in der Friedhofskultur, da immer mehr Urnenbestattungen und pflegeleichte Grabarten nachgefragt werden, was die Gemeinden dazu veranlasst hat, ein neues Friedhofskonzept zu erarbeiten, um den aktuellen Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.

Ein Blick auf den Wandel in der Bestattungskultur

Die Bestattungskultur im Kreis Kassel erfährt gegenwärtig tiefgreifende Veränderungen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für alternative Bestattungsformen, die sowohl ökologischen Gedanken Rechnung tragen als auch den gängigen Traditionen entgegenstehen. Dieser Artikel beleuchtet die sich wandelnden Präferenzen der Trauergemeinschaft und deren Auswirkungen auf die lokale Friedhofskultur.

Urnenbestattungen gewinnen an Bedeutung

Auf den Friedhöfen von Kaufungen und darüber hinaus zeigt sich deutlich, dass Urnenbestattungen an Beliebtheit zugenommen haben. Laut Florian Landefeld, einem erfahrenen Friedhofsgärtner in Kaufungen, beläuft sich der Anteil von Erdbestattungen mittlerweile lediglich auf 10 bis 15 Prozent. Ein ähnliches Bild zeichnet Reinhard Wicke, der seit 36 Jahren ein Bestattungsunternehmen führt. Während in der Vergangenheit Erdbestattungen noch 80 Prozent des Marktes ausmachten, hat sich dieser Anteil nun umgekehrt.

Die Bedeutung der Pflegeleichtigkeit

Zusätzlich zu der gestiegenen Nachfrage nach Urnenbestattungen sind pflegeleichte Grabarten auf dem Vormarsch. Insbesondere in Naumburg berichtet Bürgermeister Stefan Hable von einem Anstieg der Nachfrage nach Rasengräbern. Diese Bestattungsform erfordert wenig Aufwand in der Grabpflege und spricht viele Angehörige an, die aufgrund von Zeitmangel oder körperlicher Einschränkung nur schwer regelmäßige Pflege leisten können.

Frühe Einebnungen und die Auswirkungen auf den Friedhofsraum

Ein weiterer Aspekt des Wandels ist die Tendenz zu früheren Einebnungen. Grabstätten werden oftmals schon vor Ablauf der 30-jährigen Nutzungszeit einebnet. Dies geschieht häufig, weil Angehörige nicht in der Lage sind, sich weiterhin um die Gräber zu kümmern. Bürgermeister Hable stellt fest, dass diese Entwicklungen nicht nur die Form und Art der Bestattungen verändern, sondern auch zu mehr Freiflächen auf den Friedhöfen führen.

Weiterführende Maßnahmen der Gemeinde

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, haben die Gemeinden im Kreis Kassel entsprechende Konzepte beschlossen. Der Kaufunger Bürgermeister Arnim Roß erklärt, dass man festgestellt habe, dass die Nachfrage nach Friedparkbestattungen, bei denen Verstorbene am Fuß eines Baumes mit einer Urne beerdigt werden, deutlich wächst. Im Jahr 2008 gab es nur 18 solcher Beisetzungen, während es 2023 bereits 64 waren. Diese Trends verdeutlichen die Notwendigkeit, die Friedhöfe an die veränderten Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen.

Fazit: Ein neuer Umgang mit Trauer und Erinnerung

Der Wandel in der Bestattungskultur im Kreis Kassel spiegelt nicht nur individuelle Entscheidungen wider, sondern ist auch ein Ausdruck einer sich verändernden Trauerkultur. Die steigende Nachfrage nach Urnenbestattungen und pflegeleichten Grabarten zeigt, dass viele Menschen moderne und praktische Lösungen suchen. Die Maßnahmen der Gemeinden zeigen auf, wie wichtig es ist, Raum für diese neuen Formen der Erinnerung und Trauer zu schaffen.

NAG

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