Die E-Mobilität ist auf dem Vormarsch, und Kassel beteiligt sich aktiv an dieser Entwicklung. Trotz der schrittweisen Verbesserung der Ladeinfrastruktur gibt es Herausforderungen, insbesondere bezüglich der Preistransparenz an den Ladestationen. Dies beschäftigte jüngst den Kasseler Tesla-Fahrer Jörg Hollstein, der auf hohe Ladepreise gestoßen ist.
Die Herausforderungen der Preisgestaltung
In Kassel gibt es inzwischen etwa 500 öffentliche Ladepunkte für E-Autos, die eine wachsende Infrastruktur darstellen. Dennoch ist die Preisgestaltung der Ladeanbieter ein großes Thema. Abhängig von verschiedenen Faktoren kann der Preis pro Kilowattstunde (kWh) zwischen 30 und 80 Cent variieren. Diese großen Unterschiede sind für viele Nutzer, wie Hollstein, schwer nachzuvollziehen.
Hollsteins Erfahrung mit der Ladeinfrastruktur
Der Tesla-Fahrer fährt seit drei Jahren ein Elektroauto und hat die Entwicklung der Ladesäulen in Kassel mitverfolgt. Trotz des positiven Fortschritts bei der Verfügbarkeit von Ladesäulen macht er sich Sorgen über die Preisentwicklung. Ein Vergleich zeigt, dass er im Jahr 2021 für die Nutzung der öffentlichen Normallader nur 33 Cent pro kWh zahlte, während dieser Preis im Laufe der Jahre bis auf 59 Cent anstieg, bevor er leicht auf 53 Cent gesenkt wurde. Diese Preisschwankungen haben ihn letztendlich dazu veranlasst, die Ladekarte der Städtischen Werke zu kündigen.
Preisbewusste Alternativen
Hollstein nutzt verschiedene Ladekarten und eine Preisvergleichs-App, um die günstigsten Angebote zu finden. An den Tesla-Ladeparks in Kassel zahlt er derzeit nur 40 Cent pro kWh, und bei Lidl sind es sogar nur 29 Cent. Dies führt zu seiner Verwirrung, warum große Anbieter wie die Städtischen Werke deutlich höhere Preise verlangen. Er verglich die Situation mit der Tankstelle – niemand würde eine Tankstelle ansteuern, die 50 Prozent teurer ist.
Antworten der Ladedienstanbieter
Die Städtischen Werke bieten mit 260 Ladepunkten die größte Auswahl in Kassel, mit weiteren 90 zusätzlichen Stationen in Planung. Sie argumentieren, dass die höheren Preise durch den Aufwand für die Einrichtung und Wartung der Infrastruktur begründet seien. Hochpreisige Schnellladesäulen erfordern gesonderte Investitionen, was den Preis entsprechend beeinflusst.
Dynamische Preisgestaltung und zukünftige Entwicklungen
Heiko Rüppel, Mitbetreiber des Enercharge-Ladeparks, beschreibt, dass die eigenen Ladesäulen dynamische Preise nutzen werden, die sich mit den Bedingungen an der Strombörse ändern können. Während der Zugang zu günstigem grünen Strom während Hochphasen von erneuerbaren Energien ein Vorteil sei, sei die Preisgestaltung für kleinere Anbieter dennoch herausfordernd. Der Plan ist, die neuen Preisstrukturen an die Kunden weiterzugeben, jedoch wird dies hauptsächlich für Kunden ohne Ladekarte gelten.
Fazit: Auf dem Weg zur E-Mobilität
Die steigende Nutzung von E-Autos führt zu einem akuten Bedarf an transparenter Preisgestaltung und fairen Tarifen. Kasseler Fahrer wie Jörg Hollstein sind darauf angewiesen, dass die Anbieter wesentlich klarere und gerechtere Preismodelle entwickeln, um das volle Potenzial der E-Mobilität auszuschöpfen. Die Herausforderungen in Bezug auf Preise und Infrastruktur sind eine entscheidende Komponente für die weitere Akzeptanz und das Wachstum der E-Mobilität in der Region.
– NAG