Kassel (Hessen) – Die Diskussion um die neue Schaukel im Stadtpark Schönfeld-Ost zeigt eine tiefere Problematik in der Stadtplanung.
Ein umstrittenes Projekt
Die kürzlich eröffnete Mega-Hollywoodschaukel hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Mit Kosten von 16.000 Euro steht das Objekt nun direkt an der stark frequentierten B 3, die schnell zur Autobahn A 49 führt. Kritiker bemängeln nicht nur die hohe Summe, sondern auch die Lage, die mehr an Lärm und Verkehr erinnert als an einen entspannenden Ort für Familien.
Die Reaktionen der Bürger
Viele, wie die Kasselerin Sarah Francis, die zusammen mit ihrer Tochter Marla den Park besucht, sind enttäuscht über den Ausblick. „Die Aussicht ist nicht gerade einladend“, sagt sie. Ihr Kommentar spiegelt das Gefühl vieler Anwohner wider, dass der Standort nicht gut durchdacht scheint. Sogar Passanten äußern Zweifel: „Das ist nicht toll, da blickt man nur auf Autos und ein Fitnessstudio“, bemängelt ein Spaziergänger.
Die Stadtverwaltung verteidigt die Entscheidung
Michael Schwab, der Pressesprecher der Stadt Kassel, erläutert jedoch, dass die Sichtrichtung bewusst gewählt wurde. Die Entscheidung sei ein „Brückenschlag“, um den Park Schönfeld als Teil eines grünen Bandes in der Stadt zu positionieren. Der Stadt geht es um eine Verbindung zur Fulda-Aue, was bei der Planung berücksichtigt wurde. „Die Aussicht über den Horizont soll besonders reizvoll sein“, ergänzt Schwab.
Positive Stimmen trotz der Kritik
Trotz der negativen Resonanz gibt es auch einige positive Stimmen. Semira Devries aus Vellmar, die mit ihren vier Kindern die Schaukel besucht hat, beschreibt den Ort als beruhigend, auch wenn er an einer Bundesstraße liegt. Ihre Tochter Alejana findet, dass man abends gut Sterne beobachten kann. „Ich finde, es hat auch etwas Beruhigendes“, sagt Devries.
Ausblick in die Zukunft
Die kontroverse Diskussion um die Schaukel zeigt, wie wichtig eine durchdachte Stadtplanung ist. Viele Bürger wünschen sich eine Ausrichtung der Schaukel in eine ruhigere Richtung, die den Blick ins Grüne eröffnet. „Technisch wäre das möglich“, gesteht Schwab, doch bislang sind keine Änderungen geplant.
Die Installation der Schaukel könnte aufzeigen, wie schwierig es ist, das richtige Gleichgewicht zwischen modernen Ansprüchen einer Stadt und der Erhaltung von Erholungsräumen zu finden. Der Fall könnte auch als Beispiel für die Herausforderungen dienen, vor denen Gemeinden stehen, wenn sie neue Projekte umsetzen wollen, die sowohl Bürgerwünsche als auch städtische Visionen berücksichtigen.
– NAG