Drängt Strategische Anmeldung an musischen und sportlichen Schulen das Losglück?
Die meisten Viertklässler in Kassel haben Glück gehabt und konnten einen Platz an ihrer favorisierten Schule bekommen. Lediglich zwei Prozent oder 67 von insgesamt 3355 Kindern aus Stadt und Landkreis Kassel haben keinen Platz an ihrer Wunschschule erhalten. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, als noch 150 Schüler von damals 3464 Kindern ohne Platz dastanden.
Die Entscheidung über die Aufnahme an den Schulen erfolgt oft durch Losverfahren, wenn die Anmeldungen die verfügbaren Plätze überschreiten. In solchen Fällen werden Kriterien wie die Wahl einer bestimmten ersten Fremdsprache, musische oder sportliche Schwerpunkte sowie die Anwesenheit eines Geschwisterkindes berücksichtigt. Sollte dennoch ein Überschuss an Bewerbungen vorliegen, greift das Losverfahren.
Doch dieses Vorgehen stößt auf Kritik. Boris Krüger, Landesvorsitzender des Deutschen Lehrerverbands Hessen, bemängelt, dass nicht die Leistung der Kinder, sondern reines Glück über den Schulplatz entscheiden würde. Eltern würden gezielt ihre Kinder für bestimmte Schulen anmelden, um ihre Chancen auf eine Zulassung zu erhöhen und das Losverfahren zu umgehen.
Eltern sollten Grundschulempfehlung ernst nehmen
Krüger betont die Wichtigkeit der Unterstützung der Eltern durch die Klassenlehrkräfte bei der Auswahl der passenden weiterführenden Schule. Er fordert eine verbindliche Grundschulempfehlung aus zwei unabhhängigen Komponenten. Eltern, die die Empfehlung der Grundschule ignorieren, sollten seiner Meinung nach genau überlegen, ob dies im besten Interesse des Kindes liegt.
Im Falle einer Ablehnung des Schulplatzes hatten die Eltern die Möglichkeit, fünf weitere Wunschschulen anzugeben, wobei das Schulamt sie bei der Suche nach einem passenden Platz unterstützte. Glücklicherweise haben nun 99 Prozent der Kinder in Kassel einen Platz an einer weiterführenden Schule gefunden. Für Eltern, die keinen weiteren Wunsch angegeben haben, bleibt es in der Regel an ihnen, sich eigenständig um einen Platz zu kümmern.
Die Konsequenzen einer strategischen Anmeldung
Durch die strategische Anmeldung von Viertklässlern an musischen und sportlichen Schulen gerät das Losverfahren in die Kritik. Die Gleichbehandlung der Schüler wird in Frage gestellt, da das Losglück über den Schulplatz entscheidet. Während die meisten Kinder glücklicherweise ihren Platz an der Wunschschule erhalten, sollten Eltern und Schulen gemeinsam daran arbeiten, faire Aufnahmeverfahren zu gewährleisten.
Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Schulanmeldungen transparenter und gerechter ablaufen, um allen Schülern eine faire Chance auf ihren Wunschplatz zu geben.
– NAG