Kassel

Welleröder Schneiderin kreiert Trikots für die Olympischen Spiele

In Wellerode, einer kleinen Gemeinde in Nordhessen, hat die Schneiderin Stefanie Kusemann die Trikots für die deutschen Turner entworfen und genäht, die bei den Olympischen Spielen in Paris antreten, und zeigt damit nicht nur ihr handwerkliches Können, sondern auch ihre Leidenschaft für den Turnsport.

Ein Stück Heimat bei den Olympischen Spielen

Die Olympischen Spiele in Paris stehen vor der Tür und die gesamte Nation blickt gespannt auf die Wettkämpfe, bei denen die deutschen Turner um Medaillen kämpfen. Doch ein kleiner Teil dieser Erfolgsgeschichte wird in Wellerode, einem Ort im nordhessischen Söhrewald, geschrieben. Hier entwirft und näht Stefanie Kusemann die Wettkampfausrüstung für die Athleten.

Die kreative Kraft aus Wellerode

Stefanie Kusemann ist eine talentierte Schneiderin, die sich nicht nur auf das Nähen versteht, sondern auch ein gutes Gespür für Design hat. In ihrem Atelier in Wellerode vollbringt sie gemeinsam mit ihrem Team Großartiges. „Das Besondere an meinen Anzügen sind die kleinen, glitzernden Steinchen, die wir auf die Materialien aufbügeln“, erzählt sie. Diese funkelnden Akzente haben sich zu einem Markenzeichen ihrer Arbeit entwickelt. Mit einer dafür erforderlichen Präzision und Detailverliebtheit verarbeitet sie zwischen 4000 und 8000 dieser Steinchen pro Anzug, was viel Geschick und Zeit in Anspruch nimmt.

Eine persönliche Verbindung zu den Olympioniken

Kusemann hat einen besonderen Bezug zu den Athleten. „Ich nehme regelmäßig im Bundesleistungszentrum Maß und bespreche das Design zusammen mit den Sportlern“, erklärt sie. Diese enge Zusammenarbeit führt dazu, dass die Turnanzüge nicht nur gut ankommen, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse und Wünschen der Athleten abgestimmt sind. Ein Beispiel dafür ist der langbeinige Anzug, der speziell für die Turnerinnen Sarah Voss entworfen wurde und für Aufsehen sorgte.

Der Weg zur Olympia-Ausrüstung

Die Geschichte von Kusemanns Karriere ist außergewöhnlich. Ursprünglich war sie als Verwaltungsfachangestellte tätig, widmete sich jedoch bald der Schneiderkunst, nachdem sie für ihre Tochter einen Turnanzug genäht hatte. Von dort an entwickelte sie sich zur gefragten Schneiderin im Turnsport. Ihre Zusammenarbeit mit dem Deutschen Turner-Bund begann 2015 und hat sich seitdem stets weiterentwickelt. „Es ist spannend zu sehen, wie weit ich gekommen bin und dass ich mittlerweile auch Anfragen aus Tschechien und Taiwan erhalte“, sagt Kusemann stolz.

Eindrucksvolle Leistungen für die Gemeinschaft

Kusemanns Arbeit hat nicht nur Einfluss auf die Sportler, sondern auch auf die Gemeinde in Wellerode. Ihre Erfolge bringen Bekanntheit und Stolz für die Region. „Ich kann es kaum erwarten, meine Anzüge live bei den Spielen zu sehen, auch wenn ich nicht direkt vor Ort sein kann“, sagt sie und verweist auf die Bedeutung, die diese Ereignisse für den Zusammenhalt und die Identität der Gemeinde haben.

Ein grünes Licht für die Olympiastätte

Ein weiteres wichtiges Element, das Kusemann in ihrer Arbeit betrachtet, ist der Preis der Turnanzüge. Standardmodelle kosten oft etwa 100 Euro, während ihre individuell gestalteten Anzüge, die viel Handarbeit erfordern, einen höheren Preis haben. „Die Qualität hat ihren Preis, und ich achte darauf, dass meine Produkte auch für Leistungssportler geeignet sind“, so Kusemann. Das ist besonders wichtig, da sie nicht nur die technischen Anforderungen erfüllen, sondern auch die Erwartungen der Athleten übertreffen müssen.

Die Spiele in Paris rücken näher, und mit den Olympioniken wird auch ein Stück Wellerode auf der internationalen Bühne vertreten sein. Kusemann träumt von einer Medaille, wie sie etwa Fabian Hambüchen 2016 in Rio errungen hat – in einem ihrer Anzüge. „Das wäre der größte Lohn für meine Arbeit“, schließt sie. Die ganze Region drückt den deutschen Turnern die Daumen, unterstützt von der kreativen Kraft aus Söhrewald.

NAG

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