Eine interessante Veranstaltung fand kürzlich am Oberjoch bei Bad Hindelang statt, als Lehramtsstudierende der Universität Kiel zusammen mit engagierten Freiwilligen an einem Arbeitseinsatz in den Allgäuer Hochalpen teilnahmen. Dabei erhielten sie nicht nur wertvolle Einblicke in die alpine Landschaftspflege, sondern trugen auch aktiv zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Region bei.
Am Ende des Monats August begaben sich die Teilnehmer zur Zipfelsalpe, die sich in der Nähe des Berges Iseler befindet. Dort arbeiteten sie gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten und der Gebietsbetreuung der Allgäuer Hochalpen, unter der Leitung von Tanja König. Die Exkursion begann mit einem Aufstieg zu den Weideflächen, wo den Studierenden die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Hochalpen nähergebracht wurden.
Einblick in die alpine Landschaftspflege
Die Veranstaltung bot den Teilnehmern nicht nur spannende Details über die Entwicklung der alpinen Flora und Fauna, sondern betonte auch die Bedeutung der extensiven Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden. Kathrin Schratt vom Landschaftspflegeverband wies darauf hin, dass solche offenen Flächen für viele heimische Tier- und Pflanzenarten essenziell sind. Historisch wurden sie durch große Pflanzenfresser wie Wisente und Auerochsen sowie durch natürliche Ereignisse wie Lawinen geschaffen, wobei der Mensch später eine fördernde Rolle übernahm.
Tanja König informierte die Gruppe über den Lebensraum des Birkhuhns, das ein spezielles Umfeld benötigt, um zu gedeihen. Diese Vögel sind auf Wiesenflächen angewiesen, in denen sie Nahrung finden, sowie auf tiefbewachsene Bereiche, die ihnen Schutz bieten. Solche Erkenntnisse sind nicht nur für Naturinteressierte wertvoll, sondern auch für angehende Lehrkräfte, die diese Kenntnisse in ihren zukünftigen Berufen weitergeben können.
Ein herausfordernder Arbeitsaufwand
Als die Gruppe erhielt, dass es nun an der Zeit war, selbst Hand anzulegen, wurde die Herausforderung der Landschaftspflege greifbar. Max Kotz, der die Zipfelsalp zusammen mit seiner Familie bewirtschaftet, erklärte, dass er seine über 200 Stück Jungvieh von mehr als 15 Betrieben im Allgäu bezieht. Diese Tiere sind entscheidend, um die Weideflächen von aufkommenden Fichten zu befreien, damit die wertvolle Flora erhalten bleibt.
Die Einsatzgruppe machte sich mit den Astscheren ans Werk und konnte innerhalb von zwei Stunden erfolgreich einen etwa einen Hektar großen Steilhang von Jungfichten befreien. Dies zeigt, wie viel Arbeit in der Pflege der Landschaft steckt, insbesondere in Anbetracht des immer größeren Drucks durch Gehölzaufwuchs in den Alpen.
Zusätzlich erfuhr die Gruppe, wie der Klimawandel die Vegetation in alpinen Regionen beeinflusst. Die anhaltend höheren Temperaturen und längeren Vegetationsperioden führen dazu, dass Pflanzen in diesen Höhenlagen schneller wachsen, was eine neue Herausforderung für die Landwirte mit sich bringt.
Die Erfahrungen aus diesem Arbeitseinsatz bieten nicht nur wertvolle Einblicke in die alpine Landschaftspflege, sondern zeigen auch das Engagement und die Herausforderungen, vor denen die örtlichen Landwirte und Umweltschützer stehen, um die Schönheit der Allgäuer Hochalpen zu bewahren.