Die Einführung einer neuartigen Behandlungsmethode zur Ersetzung der Trikuspidalklappe stellt einen entscheidenden Fortschritt in der Kardiologie dar. Die kardiologischen Kliniken des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel und Lübeck sind unter den ersten zehn Einrichtungen weltweit, die dieses innovative Verfahren anwenden. Die Technologie ermöglicht es, eine der vier Herzklappen minimalinvasiv während eines Eingriffs einzusetzen, der die Patientensicherheit erhöht und gleichzeitig das Risiko von Komplikationen verringert.
Ein Hoffnungsschimmer für ältere Patienten
Besonders Menschen über 75 Jahre sind von Erkrankungen der Trikuspidalklappe betroffen. Dieser Zustand, bei dem die Klappe undicht wird, kann zu ernsthaften Symptomen wie Luftnot, Erschöpfung und Wasseransammlungen im Körper führen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass etwa drei bis fünf Prozent dieser Altersgruppe an einer stark undichten Klappe leiden. Hannelore Elhardt, eine 82-jährige Patientin aus Schleswig, berichtete von ihrer drastischen Lebensqualitätseinbuße: „Ich konnte mich nicht mehr anziehen und habe kaum Luft bekommen.“
Innovative Technologie und ihre Funktionsweise
Die neue Technik zur Behandlung der Trikuspidalklappe ermöglicht einen Eingriff über die Leistengegend mittels eines speziellen Katheters. Dieser Katheter hat einen Durchmesser von weniger als acht Millimetern und transportiert eine gefaltete Herzklappe, die sich im Herzen entfaltet. Dr. Felix Kreidel, Bereichsleiter für Strukturelle Herzerkrankungen am UKSH, erläutert die Vorteile: „Wir können ohne Öffnung des Brustkorbs und ohne Herz-Lungen-Maschine operieren.“ Der gesamte Eingriff kann in weniger als einer Stunde durchgeführt werden und hinterlässt lediglich eine kleine Narbe.
Zusammenarbeit für optimale Patientenversorgung
Die Durchführung des Eingriffs erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Kardiologen, Herzchirurgen und Anästhesisten, was für den Behandlungserfolg entscheidend ist. Prof. Dr. Derk Frank, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Campus Kiel, hebt hervor, dass diese Teamarbeit ein integraler Bestandteil der Durchführung ist: „Nur durch das Zusammenspiel aller Fachrichtungen kann die innovative Methode erfolgreich umgesetzt werden.“
Ermutigende Ergebnisse und zukünftige Entwicklungen
Die Risiken dieser minimalinvasiven Methode sind vergleichsweise gering, was durch gründliche Planung und den Einsatz von Röntgen- und Ultraschallbildern während des Eingriffs unterstützt wird. Zwar benötigen zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten möglicherweise einen Herzschrittmacher nach dem Eingriff, jedoch berichten viele, wie auch Hannelore Elhardt, von einer signifikanten Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Behandlung. „Ich fühle mich wie ein anderer Mensch und kann wieder aktiv am Leben teilnehmen,“ so die glückliche Patientin.
Die Fortschritte in der Herzklappentechnologie an den UKSH Kliniken sind ein Zeichen des medizinischen Wandels, der nicht nur die Lebensqualität der Patienten verbessert, sondern auch die Effizienz der Behandlung erhöht. Die Neugierde auf weitere Entwicklungen ist groß, und der Weg ist geebnet für neue innovative Ansätze in der Kardiologie.