Die neue Bundesliga-Saison ist gestartet, und das mit einer großen Enttäuschung für den THW Kiel. In einem spannenden Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen erlebte der Rekordmeister um seinen Torhüter Andreas Wolff einen missratene Auftakt. Trotz beeindruckender 16 Paraden des Rückkehrers Wolff mussten sich die Kieler mit 27:32 geschlagen geben. Damit setzte sich der ärgerliche Trend fort, denn die Kieler hatten sich vorgenommen, ganz oben anzugreifen, doch schon nach dem ersten Spieltag stehen sie mit zwei Minuspunkten da.
„Das ärgert mich natürlich sehr“, äußerte sich Wolff niedergeschlagen nach der Partie. Es war seine erste Bundesliga-Partie seit fünf Jahren, und anstatt eines großen Comebacks gab es nichts zu feiern. Stattdessen musste der Torhüter den Frust der Niederlage überwinden, da gleich in der ersten Partie der Saison der Fehlstart perfekt war. „Es tut weh, direkt das erste Spiel zu verlieren nach der Rückkehr. Aber Mund abputzen, weiter geht’s“, sagte Wolff optimistisch und richtete den Blick auf die noch bevorstehenden 33 Begegnungen der Saison.
Schwierigkeiten im Team und fehlende Energie
Die Kieler, auf die viel Druck lastete, weil sie große Ambitionen geäußert hatten, konnten die Abwesenheit von vier Schlüsselspielern nicht kompensieren. Ein weiterer Rückschlag war die rote Karte für Patrick Wiencek, die bereits nach 45 Sekunden Spielzeit verhängt wurde. Dies führte dazu, dass die Kräfte im Team merklich schwanden, als das Spiel in die entscheidende Phase ging.
„Wir hätten bei den gut herausgespielten Möglichkeiten ein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit gebraucht, um das Spiel zu kippen“, äußerte sich Filip Jicha, der Trainer von Kiel, nach dem Match kritisch zu der Chancenauswertung seines Teams. Trotz guter Ansätze konnten die Kieler keineswegs das volle Potenzial abrufen. In einer Phase, als sie eine Führung von 11:9 reklamieren konnten, war der Rückhalt auf dem Spielfeld gegen Ende einfach erschöpft.
Eine wichtige Frage, die nach dem Spiel aufkam, war, was es an fehlender Tiefe im Kader brauche, um eine so wichtige Partie zu gewinnen. „Die Breite auf der Bank,“ brachte Wolff in einem humorvollen Ton zum Ausdruck, was an diesem Abend fehlte. Diese Tiefe wird in einer so langen Saison schnell zu einem entscheidenden Faktor.
Die Niederlage führt auch zu Erinnerungen an die vergangene Saison, als die Kieler durch einen katastrophalen Start mit nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen in die Kritik gerieten. Viele Fans hoffen inständig, dass sich die Geschichte nicht wiederholt und sie zum Saisonende wieder um die Meisterschaft kämpfen können.
Auf der anderen Seite jubelten die Rhein-Neckar Löwen, die ihrerseits einen starken Saisonstart hinlegten. Insbesondere Ivan Martinovic, der Neuzugang, zeigte mit zehn Treffern, dass er eine wertvolle Verstärkung für das Team ist. Nationalspieler Sebastian Heymann wollte mit seiner neuen Mannschaft die vergangene, verkorkste Saison vergessen machen und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass die Löwen bereit sind, in dieser Saison eine Rolle zu spielen.
Die Bedeutung des Spiels für die beiden Teams könnte nicht klarer sein. Während die Löwen sich eine positive Basis für die kommende Saison erarbeiten konnten, muss der THW Kiel nun schnell reagieren, um den Kampf um die Tabellenführung nicht schon nach dem ersten Spieltag aufzugeben. In einer Liga, die sich ständig weiterentwickelt, wird es für die Kieler wichtig sein, Lehren aus dieser Niederlage zu ziehen und sich im nächsten Spiel besser zu präsentieren.