Ein Liebesdrama im Jugendjargon: Romeo und Julia in neuem Gewand
Am 6. Juli 2024 wurde in Kiel eine ungewöhnliche Inszenierung von Shakespeares „Romeo und Julia“ präsentiert. Unter der Regie von Intendant Daniel Karasek und mit einer modernen Übersetzung von Kerstin Daiber wurde das klassische Liebespaar in einer zeitgemäßen Jugendssprache auf die Bühne gebracht.
Kampf der Generationen neu interpretiert
Die Aufführung konzentrierte sich auf den Konflikt der jungen Liebenden mit der Welt der Erwachsenen. Durch die Darstellung von Julia als sehr junges Mädchen und Romeo als jugendlich wirkenden Liebhaber wurde der klassische Generationenkonflikt hervorgehoben. Dabei stand im Mittelpunkt die Zerrissenheit zwischen Unverständnis und Manipulation seitens der Erwachsenen.
Eine neue Interpretation der Liebesgeschichte
In dieser Inszenierung wurde Mercutio, Romeos bester Freund, als weibliche Figur dargestellt. Dieser unkonventionelle Ansatz verlieh der Beziehung zwischen den Figuren eine neue Dynamik und betonte den erotischen Aspekt in der Handlung. Die Inszenierung wagte sich somit an die Herausforderung, bekannte Beziehungsstrukturen aufzubrechen und neu zu interpretieren.
Ein moderner Soundtrack für das klassische Drama
Besonders auffällig war die Einbindung von Pop-Songs in die Aufführung. Die Zusammenarbeit mit der Pop-Komponistin Sonja Glass verlieh der Inszenierung eine zeitgenössische Note. Die Songs begleiteten nicht nur die Liebenden, sondern auch Nebenfiguren wie die Amme und den geheimnisvollen Pater Lorenzo. Diese musikalische Untermalung verlieh dem Stück eine zusätzliche emotionale Ebene.
Die Inszenierung verzichtete jedoch darauf, ein klassisches Musical zu präsentieren. Trotz der vielfältigen Elemente, die in die Aufführung eingebunden wurden, blieb die Kernhandlung von Shakespeares Werk erhalten. Die Mischung aus Jugendjargon, moderner Musik und traditionellem Theater sorgte für eine spannende und unterhaltsame Inszenierung, die sicherlich die Zuschauer in Kiel begeisterte.
Romeo und Julia von William Shakespeare
Deutsch von Daniel Karasek und Kerstin Daiber
Inszenierung: Daniel Karasek, Komposition: Sonja Glass, Bühne: Lars Peter, Kostüm: Claudia Spielmann, Choreographie: Yaroslav Ivanenko, Musikalische Leitung: Axel Riemann, Vocal Coaching: Perrin Manzer Allen, Dramaturgie: Kerstin Daiber, Licht: Joachim Mohr.
Mit: Ellen Dorn, Marko Gebbert, Rudi Hindenburg, Tiffany Köberich, Zacharias Preen, Agnes Richter, Philipp von Schön-Angerer, Tristan Taubert, Mischa Warken, Rebekka Wurst; Tanz-Ensembles für Gang-Mitglieder und Polizisten; Live-Band mit Niklas Hardt, Steve Illmann, Wolfram Nerlich, Axel Riemann, und Peter Weise.
Premiere am 5. Juli 2024
Dauer: 3 Stunden, eine Pause
Besuchen Sie die Website des Theater Kiel für weitere Informationen und Tickets: www.theater-kiel.de
– NAG