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Studie aus Gießen und Kiel: Zahnputztechnik braucht mehr Forschung

Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Christian-Albrechts-Universität Kiel zeigt, dass es erhebliche Forschungslücken zur optimalen Zahnputztechnik gibt und warnt vor den Risiken der häufig empfohlenen modifizierten Bass-Technik, was dringend weitere wissenschaftliche Untersuchungen notwendig macht.

Neues Licht auf die Zahnputztechnik

Die Frage nach der optimalen Zahnputztechnik bleibt für viele Verbraucher weiterhin unklar. Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse, durchgeführt von den Universitäten Gießen und Kiel, zeigt, dass es an eindeutigen wissenschaftlichen Nachweisen zu diesem Thema mangelt. Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, da sie direkte Auswirkungen auf die Mundhygiene praktischer Empfehlungen haben können.

Bedeutende Forschungslücken identifiziert

Die Studien von Wissenschaftlerinnen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) belegen, dass viele Menschen ihre Fähigkeiten im Zähneputzen überschätzen. Es stellte sich heraus, dass nicht klar geregelt ist, welche Technik letztendlich die beste ist. Die Forscherinnen haben über 1000 Artikel gesichtet und 13 Publikationen in ihre Analyse einbezogen, die sich mit der Wirksamkeit unterschiedlicher Zahnputzmethoden beschäftigen.

Die Rolle der modifizierten Bass-Technik

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt der Analyse betrifft die modifizierte Bass-Technik. Diese Methode wird häufig empfohlen, um Zahnfleischentzündungen zu verhindern, indem die Borsten in einem 45-Grad-Winkel angebracht und durch spezielle Bewegungen Plaque entfernt wird. Überraschenderweise deuten die Ergebnisse jedoch darauf hin, dass diese Technik möglicherweise sogar zu mehr Zahnfleischentzündungen führt. Dies stellt die bisherigen Empfehlungen in Frage und erfordert eine sorgfältige Neubewertung

Wechselwirkungen zwischen Technik und Zahnputz-Geräten

Die Forscherinnen mahnen auch an, dass die Annahme, elektrische Zahnbürsten führten zu besseren Ergebnissen, nicht ausreichend belegt ist. Viele Studien, die einen Vorteil elektrischer Zahnbürsten feststellen, vergleichen diese oft nur mit der kritischen modifizierten Bass-Technik. Daher könnte die Systematik der Zahnputztechnik ausschlaggebend sein, unabhängig von der Art der Zahnbürste.

Handlungsbedarf in der zahnmedizinischen Praxis

Die Ergebnisse dieser umfassenden Analyse haben sowohl für Zahnärzte als auch für Patienten weitreichende Implikationen. Professorin Dr. Renate Deinzer fordert eine stärkere wissenschaftliche Basis für Empfehlungen zur Zahnputztechnik. Sie betont, dass viele Menschen zu solchen Empfehlungen in der Zahnarztpraxis oder über das Internet greifen, ohne dass diese ausreichend abgesichert sind.

Aufruf zur weiterführenden Forschung

Abschließend ist festzuhalten, dass es trotz der umfangreichen Analysen erhebliche Forschungslücken gibt. Die Forscherinnen fordern eine Intensivierung der Studien zu effektiven Zahnputztechniken, um gesündere Mundhygienepraktiken zu fördern. Zudem wird darauf hingewiesen, dass manuelles Zähneputzen nicht nur kostengünstiger ist, sondern auch nachhaltigere Ergebnisse liefern könnte. Ein besseres Verständnis dieser Techniken könnte entscheidend zur Verbesserung der Zahngesundheit in der Bevölkerung beitragen.

NAG

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