Stand: 01.08.2024 19:22 Uhr
Die steigenden Betrugsfälle im Onlinebereich zeigen eine besorgniserregende Entwicklung in Schleswig-Holstein. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sowie gemeinnützige Organisationen sollten vorsichtig sein und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Wachsende Bedrohung für Unternehmen und Ehrenamtliche
In Schleswig-Holstein sind immer mehr Unternehmen und Organisationen Ziel von Internetbetrügern. Besonders alarmierend ist die Zunahme von manipulierten Rechnungen, die per E-Mail an die Empfänger gesendet werden. Diese Form des Betrugs, bekannt als BEC-Scam (Business E-Mail Compromise), hat dazu geführt, dass zahlreiche Firmen und Institutionen hohe finanzielle Verluste erleiden. Laut IT-Spezialist Henning Dibbern von der Bezirkskriminalinspektion Kiel sind die Schadenssummen teils enorm, und es wird mindestens einmal pro Woche ein neuer Fall gemeldet.
Ein Einblick in die Masche der Betrüger
Viele Betroffene sind sich nicht bewusst, wie raffiniert die Betrüger vorgehen. Durch technische Mittel gelang es den Täter, die IBAN auf Rechnungen zu manipulieren, ohne dass der Empfänger dies bemerkt. Henning Dibbern beschreibt, dass die Täter beim Abfangen der E-Mails richtige Zugangsdaten verwenden, um das Erscheinungsbild der Rechnungen unverändert zu lassen. So bringen sie die Unternehmen dazu, den fälschlicherweise angegebenen Betrag auf das falsche Konto zu überweisen.
Erfolgloser Kampf gegen die Betrüger
Die Aufklärung dieser Betrugsfälle gestaltet sich für die Ermittler als äußerst schwierig. Die Täter agieren oft international und nutzen anonymisierende Technologien, um ihre Spuren zu verwischen. Henning Dibbern berichtet, dass viele der digitalen Daten, wie IP-Adressen und E-Mail-Verläufe, häufig gelöscht werden, bevor Ermittlungen eingeleitet werden können. Daher ist es für die Polizei nahezu unmöglich, die Täter zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen.
Prävention für Unternehmen und Vereine
Die Polizei empfiehlt, bei erhaltenen Rechnungen besonders aufmerksam zu sein. Warnsignale sind unter anderem unbekannte Kontonummern und eine veränderte Anrede in der E-Mail. Ein Beispiel aus der Praxis ist das Vorgehen von Sigrid Wehde, einer Buchhalterin beim TSV Schilksee in Kiel, die durch ihre aufmerksame Prüfung eine falsche IBAN entdeckte und somit einen Schaden von 230 Euro verhindern konnte. Ihr Engagement zeigt, wie wichtig es ist, die Details von und Rechnungen genau zu überprüfen.
Persönliches Erlebnis mit gravierenden Folgen
Der Geschäftsführer einer Tiefbautechnikfirma, Tobias Rose aus Tensfeld, erlebte hingegen die negativen Auswirkungen dieser Betrugsmasche am eigenen Leib. Er stellte eine Rechnung über mehr als 125.000 Euro aus, erhielt aber das Geld nie. Der Fall zeigt nicht nur die finanziellen Risiken, sondern auch die emotionale Belastung durch den Verlust und die Hilflosigkeit gegenüber anonymen Kriminellen.
Fazit: Wachsam bleiben und handeln
Die derzeitige Lage erfordert erhöhte Wachsamkeit vonseiten der Unternehmen sowie der öffentlichen Organisationen in Schleswig-Holstein. Eine proaktive Herangehensweise in Form von internen Kontrollen und Schulungen für Mitarbeiter könnte präventiv gegen derartige Betrugsmaschen wirken. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit über diese Themen aufzuklären und zukünftige Verluste zu minimieren.
Weitere Informationen und Tipps zum Schutz vor Online-Betrug finden Sie auf den Webseiten der Polizei und anderen Sicherheitsbehörden.
– NAG